Kräuterwanderung

Kräuterwanderung

Am Samstag, den 27. April 2013 hat der Kulturring Allendorf zu einer Kräuterwanderung eingeladen. Zur Kräuterwanderung mit Frau Anja Böhme von der Natur- und Kräuterschule Lumdatal stellten sich trotz des nasskalten Wetters ca. 20 interessierte Mitglieder ein.

Bevor wir zu einem kleinen Rundgang in der Allendorfer Gemarkung aufbrachen gab es zunächst ein paar Informationen über Frau Böhme selbst: Schon als junge Erwachsene entdeckte die Diplom-Geografin ihre Liebe zu Pflanzen und erforschte deren Biologie und Wirkung. Ihr weiterer Weg führte sie zu dem traditionellen Wissen der Kräuterfrauen. Als Naturführerin hat sie sich ebenfalls einen Namen gemacht. „Doch angekommen bin ich erst durch die Ausbildung und das Wirken als Phytotherapeutin“, beschreibt Anja Böhme ihren Weg. Ihren Schwer-punkt hat sie dabei auf die heimischen Wildpflanzen gelegt und ihr umfangreiches Wissen gibt sie gerne an andere weiter.

Das Angebot ihrer Natur- und Kräuterschule ist abwechslungsreich und reicht von Kräuterspaziergängern in der hiesigen Region über „heilende Früchte und Farben“, „Frauen- und Hexenkräuter“, „Wildkräuterapotheke“ bis hin zu „Wild- und Heilpflanzen im Jahreslauf“ sowie verschiedenen themenspezifischen Seminaren und einer kräuter-pädagogischen Weiterbildung. Lächeln gab sie zu, dass man sie im finsteren Mittelalter wohl als Hexe verfolgt hätte.

Auf unserer Wanderung zeigte uns Frau Böhme als erstes das Scharbockskraut. Der Name leitet sich ab von Skorbut, da seine Vitamin-C-haltigen Blätter gegen diese Mangelerscheinung eingenommen wurden. Weiter erklärte sie uns, dass zum Beispiel die Brennnessel 30 mal mehr Vitamine und Mineralien enthält als der beliebtere Kopfsalat. Und: „dass die Brennnessel nicht sticht, wenn man mit ihr spricht!“ Löwenzahn, Brennessel und Birkenblätter wirken entwässernd und Gänseblümchen haben ebenfalls einen hohen Vitamingehalt und schmecken angenehm nussig. Der Bärlauch hilft bei Gefäßkrankheiten und Bluthochdruck, und die heilende Wirkung von Waldmeister, Nelkenwurz, Knoblauchrauke und Eichenrinde wurde uns ebenfalls in anschaulicher Art und Weise vorgestellt.

Frau Böhme lobte die Landschaftspflege in Allendorf, da durch Entbuschung eine Magerwiese entstanden ist, die sich vor einer üppigen Weißdornhecke ausbreitete. Eine Magerwiese zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr nährstoffarm ist und dennoch viele verschiedene Pflanzen auf ihr wachsen und gedeihen wie Taubnessel, Veilchen, Labkraut, Spitzwegerich und Schafgarbe. Auch dies sind keine Unkräuter oder sogar Giftpflanzen – sie spielen eine wichtige Rolle in der Naturheilkunde und der Kosmetik. Frau Böhme betont, dass diese und noch viele andere Kräuterpflanzen wichtige Mineralien und Spurenelemente enthalten. Ihr Vitamin- und Mineralienanteil ist durchschnittlich siebenmal höher als bei den bekannteren Kulturgemüsesorten. Allerdings sind für das Sammeln und die gezielte Verwendung der Wildkräuter vielfältige Informationen zu beachten, sie sollen z.B. gesammelt werden ab Erscheinen der ersten Blättchen – meist März und April – bis zum Blütenbeginn. Auch die Tageszeit der Ernte spiele eine nicht unwesentliche Rolle.

Am Ende unseres Rundgangs zeigte uns Frau Böhme noch Holunder, Sauerampfer, Wiesenlabkraut, Wiesenschaumkraut, Quendel und Schachtelhalm. Die jungen Buchenblätter, die wir probierten, trafen allerdings nicht so sehr unseren Geschmack. Zum Abschluss der Wanderung servierte uns Frau Böhme eine vorzügliche Giersch-Apfelsaft-Limonade und einen Fichtenspitzenlikör. Uns allen hat es sehr gut gefallen und manch einer würde gerne eine weitere Kräuterwanderung im Herbst unternehmen. Der erste Vorsitzende des Kulturrings, Herwig Stein, bedankte sich bei Frau Anja Böhme für den unterhaltsamen und lehrreichen Vortrag.

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