Mala Vita – Giordano trifft auf Gesualdo – Oper von Umberto Giordano im Stadttheater Gießen
Wie in jedem Jahr, so hat auch in diesem Jahr die Intendanz wieder eine selten gespielte Oper auf dem Spielplan: Mala Vita – Giordano trifft auf Gesualdo. Umberto Giordano, den Komponisten der Oper kennen wir. Seine schöne und berühmte Oper Andrea Chenier haben wir vor 10 Jahren bereits in Gießen gesehen. Aber wer ist Gesualdo? Don Carlo Gesualdo da Venosa, geb. 1566, also 300 Jahre vor Giordano, war ein italienischer Fürst und Komponist – und Mörder!
Interessante Geschichte: Er erdolchte in seinem Palast in Neapel seine Frau und ihren Liebhaber. Auch die kleine Tochter – Vaterschaft unklar! – mußte sterben. Ehrenmorde unter Adligen wurden damals nicht gesühnt, trotzdem floh Gesualdo um der Rache der Familien zu entgehen. 1591 trat er sogar die Nachfolge seines Vaters als Fürst von Venosa an. 1594 heiratete er erneut und verbrachte mit seiner zweiten Ehefrau zwei Jahre in Ferrara. In dieser Zeit entstand vermutlich ein Großteil seiner Kompositionen. Danach zog er sich erneut auf sein Schloss zurück. Nachdem 1600 das einzige Kind aus seiner zweiten Ehe gestorben war, verstärkten sich Gesualdos Depressionen und er wandte sich der Komposition von geistlicher Musik zu.
Diese erste Vorstellung in der Theatersaison 2018/2019 sahen wir am Sonntag, den 14.10.2018 im Gießener Theater. Wir erlebten eine wunderbare Aufführung mit herrlichen Stimmen. In der Rolle des Färbers Vito debütierte der Tenor Deniz Yilmaz am Stadttheater. Ebenfalls zum ersten Mal ist Angela Davis als Cristina in Gießen zu erleben. In weiteren Rollen hörten wir Grga Perso, Florian Spies und Marie Seidler sowie den stimmgewaltigen Chor und Extrachor des Stadttheaters.
Die Handlung spielt in den Slums von Neapel.
Der Färber Vito hat in einem Gebet geschworen, eine Prostituierte zu heiraten, wenn er von der Tuberkulose geheilt wird. Vor einem Bordell begegnet er der Prostituierten Cristina, erklärt ihr seine Liebe und verspricht, sie zu heiraten. Ganz nebenbei unterhält er aber auch eine Beziehung mit der verheirateten Amalie, deren Ehemann ebenfalls ein Freier Cristinas ist. Amalia versucht vergeblich, Cristina von einer Heirat mit Vito abzubringen. Als es Amalia gelingt, Vito erneut zu verführen, schickt dieser die verzweifelte Cristina wieder in ihr Bordell zurück.
Die Kurz-Oper wurde erweitert durch eingefügte Madrigale von Carlo Gesualdo, die von einem sechsstimmigen Chor vorgetragen wurden. In den Renaissance-Kostümen bildeten die Sänger des Gesualdo-Ensembles auch optisch einen deutlichen Kontrast zu der Garderobe der Opernfiguren im italienischer Chic der 60er Jahre.
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.