Schön wars – unser Ausflug zum Hessenpark in Neu-Anspach am 31.8.2023
Der Organisator des Ausflugs Hartmut Winkler informierte nach der Begrüßung kurz über den weiteren Ablauf des
Tages und versprach schönes Wetter. Dies sei immer der Fall, wenn der Vorsitzende Herwig Stein mit von der Partie ist.
Er sollte recht behalten.
Nach der Ankunft im Hessenpark um 12.00 Uhr mussten wir zunächst die schwere Entscheidung treffen: gehen wir
gleich zum Mittagessen in eines der drei Lokale oder bewegen wir uns zunächst mal in Sachen Kultur. Der ca.
dreistündige Aufenthalt konnte individuell gestaltet werden konnte.
Vieles gab es zu sehen: Uns interessierte zunächst die Häuserzeile aus Gießen, die ehemals am Marktplatz und
Kirchenplatz gestanden hat und bei den Luftangriffen am 6. Dez. 1944 zerstört wurden. Bei den Gebäuden handelt es
sich um Kopien, welche recht weit vom Ursprung abweichen. Leider hat man bei der Sanierung 2016 den schönen
Fachwerk-Erker am Kaminkahaus auch noch verschiefert.
Anders die gotische Kapelle aus Lollar aus dem Jahr 1479, die in den 70er Jahren unter Aufsicht des
Denkmalschutzamtes in den Hessenpark transloziert wurde. An Stelle der Kirche steht heute in Lollar der
Keulerbachbrunnen. Und dann gab es aus unserer Gegend noch die Seilerei Nebhuth aus Gießen: Werkzeuge und
Hilfsmittel sind Originalstücke der ehemaligen Gießener Seilerei am Lahnufer.
In einem Haus aus Schadeck befindet sich ein bunter Kramladen bzw. Dorfladen. (Foto)„Hugo Leibbrand
Kolonialwaren“ steht über dem Eingang. Kolonialwaren deshalb, weil früher Waren aus Übersee verkauft wurden. Und
früher konnte man dort sogar anschreiben lassen und den Dorftratsch erfahren. Es gab ja noch nicht einmal
WhatsApp!!!
Ebenso antiquarisch wie die Werkzeuge in einer Stallscheune aus Münchhausen erscheint uns heute auch die
Berufsbezeichnung: Klempner, Spengler oder Flaschner. Heutzutage heißt das Anlagenmechaniker!
Weitere interessante Häuser waren z. B. das Amtshaus der Grafen von Solms aus Hungen. In der gegenüberliegenden
Mühle aus Rörsheim hat die Hessische Uhrmacherschule ihren Sitz. Das Haus aus Ransbach – ein wehrhaftes
Speichergebäudes – gehörte zum Besitz des Klosters Haina.
Außerdem konnten wir beim Aufbau eines Kohlenmeiler zusehen und in einem Gemeindebackhauses aus dem
Westerwald wurde gerade Brot gebacken wie anno dazumal. Für nicht wenige von uns keine unbekannte Tätigkeit.
Mehr als 120 historische Gebäude wurden seit 1974 im Hessenpark wieder aufgebaut – einen kleinen Teil konnten wir
erkunden. Über 100 weitere „schlafende Häuser“ lagern im Museumsgelände zu Stapeln aufgesetzt und warten auf den
Wiederaufbau.
Um 15.00 Uhr fuhren wir weiter ins Rathaus Café nach Usingen in der Wilhelmjstraße. Wilhelmjstraße mit „jot“?
Tatsächlich. Die Straße wurde benannt nach dem „Geigerkönig“ August Wilhelmj. Er wurde hier in Usingen am
21.09.1845 geboren. Zu seinen Bewunderern zählte auch Richard Wagner, dieser berief ihn für seinen „Ring des
Nibelungen“ als Konzertmeister und Erster Geiger 1875 ans Bayreuther Festspielhaus. Auch nicht uninteressant für uns
„Kulturinger“!
Gegen 18.00 Uhr trafen wir wieder in der Heimat ein und alle waren sich einig: Schiee woarsch!