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Category: Berichte

Die weiße Dame

Die weiße Dame

Am 5. Mai 2016 besuchte der Kulturring Allendorf e.V. „Die weiße Dame“ im Stadttheater Gießen, eine Oper von François-Adrien Boieldieu.

Das  Stadttheater Giessen ist seit einigen Jahren bekannt dafür, fast vergessene Werke mit beachtlichem Erfolg auf die Bühne zu bringen. So z.B. „Lo Schiavo“ von Carlos Gomes, und „ Linda di Chamounix“ von Gaetano Donizetti. Wir haben beide Werke in den letzten Jahren gesehen und sind nicht enttäuscht worden. So haben wir es auch in diesem Jahr wieder gewagt, eine völlig unbekannte Oper in unser Programm aufzunehmen: Die weiße Dame von François-Adrien Boieldieu – in die deutsche Sprache übersetzt von dem Regisseur Dominik Wilgenbus. Leider waren die Texte akustisch nicht besonders gut zu verstehen. Aber uns wurde bald klar, um was es ging:

Der Offizier George Brown platzt in die Tauffeierlichkeiten beim schottischen Pächter Dikson und seiner Frau Jenny und erfährt, dass Dikson einst von der „weißen Dame“, die auf dem nahen Schloss von Avenel umhergeistern soll, Geld bekam und dafür versprochen hat, der „weißen Dame“, wenn die Zeit gekommen ist, zu Diensten zu sein. Als ein Brief eintrifft, der an dieses Versprechen erinnert, bekommt es der Pächter mit der Angst zu tun und George Brown macht sich an seiner Stelle auf den Weg ins Schloss. Dort hat der Gutsverwalter Gaveston das Anwesen bewusst herunter gewirtschaftet, um es in einer Versteigerung günstig in seinen Besitz zu bringen. Sein Mündel Anna hat sich vor kurzem in George Brown verliebt, der nicht weiß, dass er der rechtmäßige Erbe des Schlosses Avenel ist. Auf Anweisung der weißen Dame ersteigert er das Schloss, obwohl er völlig mittellos ist. Anna, die den Ahnenschatz der Avenels verwaltete,  tritt als „weiße Dame“ auf und enthüllt Georges Identität. Ende gut, alles gut.

Diese – doch etwas abstruse –  Geschichte wurde von den Akteuren in ihren knallbunten Kostümen mit viel Witz und großer Spielfreude dargestellt.  Es stimmte wieder alles: großartige Stimmen, allen voran der aus Wien stammende Tenor Clemens Kerschbaumer in der Rolle des Offiziers George sowie die spanische Sopranistin mit dem unaussprechlichen Namen Naroa Intxausti, die bereits seit 4 Jahren zum Gießener Ensemble gehört. Und natürlich die die temperamentvolle schmissige Musik des Komponisten François-Adrien Boieldieu.

Bei dieser temporeichen und witzigen Inszenierung vergingen die 170 Spielminuten wie im  Flug.

Fotos: mit freundlicher Genehmigung des Stadttheaters Gießen

Ahrweiler mit Regierungsbunker und Drachenfels

Ahrweiler mit Regierungsbunker und Drachenfels

Bunkereingang Regierungsbunker Ahrweiler

Tagesausflug am Samstag, den 23.April 2016 nach Ahrweiler zur Besichtigung des Regierungsbunkers mit anschließender Fahrt zum Drachenfels-Plateau.

Am frühen Samstagmorgen fuhren wir mit einem fast voll besetzten Bus der Firma Plus Bus Tours zunächst nach Bad Neuenahr-Ahrweiler zur Besichtigung der „Dokumentationsstätte Regierungsbunker“. Vom Parkplatz „Römervilla“ führten verschiedene Wege zu dem in einem Weinberg gelegenen Bunker. Wir hatten sogar die Möglichkeit, mit Taxis den steilen Anstieg zu bewältigen, die Herwig Stein vorsorglich bestellt hatte.

Der Bunker entstand unter großer Geheimhaltung in den Jahren 1960 bis 1972 in zwei Tunneln einer nie fertig gestellten Eisenbahnstrecke. Er war für die zivilen Behörden aus der damaligen Bundeshauptstadt Bonn bestimmt und sollte der deutschen Bundesregierung als Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland und unterirdische Führungsanlage im Kriegsfall dienen.

Nach Ende des Kalten Krieges wurde die Anlage aus Kostengründen Ende der neunziger Jahre zunächst stillgelegt. Heute ist nur noch ein kleines Bunkerstück von ca. 200 Metern Länge erhalten, das in das Museum „Dokumentationsstätte Regierungsbunker“ umfunktioniert wurde. Vorausgegangen waren eine jahrelange aufwändige Entkernung und der Rückbau des ehemaligen Bunkers. Und erst seit dieser Zeit hat die Öffentlichkeit Kenntnis von dieser gigantischen Anlage. Die Kosten des teuersten Bauwerks der Bundesrepublik betrugen damals4,1 Milliarden D-Mark. Die Gelder flossen von allen Ministerien auf ein so genanntes „Baukonto.“

Betreiber des Museums ist heute der Heimatverein „Alt-Ahrweiler“ e. V. Wir wurden von einem der 40 gut geschulten Gästeführer geführt, der interessantes und kurzweiliges zu erzählen wusste.
Im Verlauf dieser 90minütigen Führung wurden uns verschieden Räume gezeigt und erklärt. Besonders beeindruckend waren die beiden rollbaren Eingangstore aus Beton und Stahl, welches jedes ein Gewicht von 25 Tonnen hat. Die Einrichtung schien uns fast vorsintflutlich: eine – damals – rund um die Uhr besetzte Kommandozentrale, die an Science Fiction Filme aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts erinnert, Dekontaminationskammern, bis hin zum Schlafgemach des Kanzlers mit Bett und eigenem Bad, ein Friseursalon, ebenso Reste der früheren Krankenstation, und technische Einrichtungen. Alles eingerichtet für den Fall, dass die damalige Hauptstadt Bonn geräumt werden musste. In diesem 19 km langen System aus Tunneln und Seitengängen mit insgesamt 20.000 Türen sollten bis zu 3000 Personen Platz haben und so vor einem Angriff mit Atom-Waffen geschützt werden. Die Nahrungsvorräte in riesigen Lagern reichten für jeweils einen Monat und wurden ständig erneuert.

2009 wurde der Regierungsbunker von der Europäischen Kommission zum Europäischen Kulturerbe erklärt.
Wir waren sehr beeindruckt, als wir den Bunker verließen.

Unsere nächste Station war Bad Neuenahr-Ahrweiler. Durch die romantische Einkaufstraße in der Innenstadt, auf neudeutsch: Shopping Mall, erreichten wir das Restaurant Bells, wo wir zum Mittagessen angemeldet waren. Nachdem wir dort schnell, gut und reichlich bewirtet wurden, blieb uns bis zur Weiterfahrt um 15.00 Uhr sogar noch etwas Zeit für einen kleinen Einkaufsbummel.

In Königswinter brachte uns die älteste noch betriebene Zahnradbahn Deutschlands – die Drachenfelsbahn – zur Burg Drachenfels. Der Sage nach soll hier oben im Siebengebirge Siegfried den Kampf mit dem Drachen ausgefochten haben. Bis in die Mitte des vorletzten Jahrhunderts wurde auf dem Drachenfels Trachyt abgebaut, der auch zum Bau des Kölner Doms verwendet wurde, ebenso wie der Lungstein aus dem Rabenauer Steinbruch.

Die meisten eilten sogleich zu Kaffee und Kuchen in das Restaurant auf dem Plateau und einige wenige begaben sich zur Burgruine, dem Rest einer einstigen Burganlage. Bei inzwischen herrlichem Sonnenschein aber auch kaltem Wind hatte man einen wunderschönen Blick über den Rhein nach Königswinter und das benachbarte Bonn, sogar den Kölner Dom konnten wir in der Ferne erkennen.

Nach diesem erlebnisreichen Tag kehrten wir um 18.00 Uhr mit vielen neuen Eindrücken wieder zurück. Man war sich einig, dass der erste Vorsitzende Herwig Stein diesen schönen Tagesausflug wieder sehr gut geplant und organisiert hatte.

Fotos: Klaus Kober, Herwig Stein, Hartmut Winkler

Im weißen Rössl – Stadttheater Gießen

Im weißen Rössl – Stadttheater Gießen

Im weißen Rössl“ Operette von Ralph Benatzky im Stadttheater Gießen am Sonntag,  20. März 2016

Nachdem endlich wieder einmal eine Operette auf dem Spielplan des Stadttheaters Gießen stand, war der Run auf die Karten natürlich groß. So mussten wir zum ersten Mal zwei Busse einsetzen, die uns nach Gießen ins Theater brachten. Gespielt wurde die im Jahr 2009 in einem Archiv in Zagreb zufällig wieder aufgefundenen Originalfassung. Diese Urfassung aus der Weimarer Republik ist um einiges schwungvoller als die biedere Nachkriegsversion. Oft wird diese Revue-Operette auch als Vorläufer des deutschen Musicals gewertet.

„Im Salzkammergut, da ka’ mer gut lustig sein“, so lautet der berühmte Ohrwurm aus dem „Weißen Rössl“. Und lustig war es allemal, als wir am Sonntagmittag diese Operette besuchten. Wir haben uns köstlich amüsiert. Alle Schauspieler agierten mit viel Witz und Spielfreude, allen voran Pascal Thomas als Sigismund Sülzheimer. In der Rolle des liebestollen Zahlkellners Leopold brillierte Haus-Bariton Tomi Wendt, der seine komödiantischen Qualitäten schon oft unter Beweiß gestellt hat. In der Filmversion von
1960, die uns noch gut in Erinnerung ist, hatte damals Peter Alexander diese Rolle verkörpert.

Neben bekannten Walzermelodien hörten wir Saxofone und sogar einen Zitherspieler agierte im alpenländischen Outfit. Schwingende Tanzeinlagen durch die Tanzcompagnie sowie die schmissige Sangeseinlagen der Schauspieler, Sänger und des Chors machten diese Aufführung für uns zu einem Augen- und Ohrenschmaus.

Und wenn sich nach etlichen Irrungen und Wirrungen am Ende alle amourösen und sonstigen Verstrickungen in Wohlgefallen auflösen, bleiben uns die unsterblichen Melodien vom Weißen Rössl noch lange im Ohr – darunter solche Welthits wie „Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“,  „Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“,  „Die ganze Welt ist himmelblau“ und viele andere auch.
Am Ende der Vorstellung sah man noch  überall lachende Gesichter.

Fotos mit freundlicher Genehmigung des Stadttheaters Gießen

Bilder aus unseren Veranstaltungen

Bilder aus unseren Veranstaltungen

Marionettentheater Schartenhof

Marionettentheater Schartenhof

Nachdem unser erster Besuch im Marionettentheater Schartenhof in Biedenkopf-Eckelshausen im November 2014 großen Anklang gefunden hatte, besuchten gut 30 Mitglieder des Kulturrings eine weitere Oper als Puppenspiel.  Zur Aufführung kam am 07. Februar 2016  die romantische Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber.

„Der über 300 Jahre alte Schartenhof in Biedenkopf- Eckelshausen gehört zu den historisch bedeutsamen Fachwerkbauten der Region Marburg – Biedenkopf in Hessen. Einst als bäuerliches Anwesen genutzt ist er nach intensiver Sanierung nunmehr durch die Initiative der bildenden Künstlerin Annemarie Gottfried neuen Aufgaben zugeführt worden: er ist heute ein Zentrum der Kreativität und beheimatet Kunst, Kultur und Musik. Er ist die Geburtsstätte des internationalen Musikfestivals der Eckelshausener Musiktage. Hier begegnen sich bildende Künstler, Musiker, Schauspieler, Schriftsteller und Publikum und schreiben gemeinsam seine Geschichte weiter. Die kulturpolitische Arbeit Schartenhof gehört zu den wichtigen Akzenten des sanften Tourismus im oberen Lahntal Ein vielseitiges kulturelles Programm lockt Besucher aus dem In – und Ausland.“

So ist es zu lesen auf der Webseite von Biedenkopf: www.biedenkopf-tourismus.de

1997 wurde das Marionettentheater Schartenhof von den Eckelshausener Musiktagen e.V. ins Leben gerufen und hat bereits eine beachtliche Erfolgsgeschichte aufzuweisen: 10 Opern gehören bereits zum festen Repertoire. Auch im benachbarten Ausland werden seit einigen Jahren Gastspiele gegeben.

Uns erwarteten  Marionetten mit farbenprächtigen Kostümen und ein herrliches Bühnenbild. Die in Handarbeit gefertigten Puppen wurden mit viel Liebe zum Detail von der inzwischen über 90jährigen Annemarie Gottfried-Frost gestaltet, die das Marionettentheater gründete. Gesungen und gesprochen wird aus dem Jenseits: Die Sänger der 1968 in München entstanden Aufführung sind nicht mehr am Leben: Birgit Nilsson (Agathe), Erika Köth (Ännchen), Nicolai Gedda (Max), Walter Berry (Kaspar) und Franz Crass als Eremit.

Das kleine Marionettentheater in einer umgebauten romantischen Scheune hat nur 60 Sitzplätze und man konnte uns auch nur 24 Karten zur Verfügung stellen.

Und am Ende war man sich einig: es war wieder wunderschön!

Chronik des Kulturrings Allendorf (Lumda) e.V.

Chronik des Kulturrings Allendorf (Lumda) e.V.

Zusammengestellt von Stadtarchivar Karl-Heinz Phieler anlässlich des 50-jährigen Jubiläums im Jahre 2001.

Am 5. Januar 1951 wurde der Kulturring Allendorf (Lumda). gegründet. Zur Gründungs-versammlung hatte der städtische Angestellte Wilhelm Lotz eingeladen. Es erschienen je 2 Vertreter der örtlichen Vereine und „andere Personen“. Laut Protokoll und der in der gleichen Sitzung beschlossenen Satzung stellte sich der Verein folgende Aufgaben:

1. Die Pflege, Verschönerung und Erhaltung der Naturschönheiten in der näheren Umgebung der Stadt Allendorf/Lda.
2. Die Förderung der Volksbildung auf allen Gebieten und die Betreuung der Jugend.

Am gleichen Tag wurde auch der erste Vorstand gewählt und zwar zum 1. Vorsitzenden Lehrer Rudolf Klier, zum 2. Vorsitzenden und Schriftführer der städtische Angestellte Wilhelm Lotz und zum Kassenwart der Rechner der Stadt Ernst Kuhl. In den erweiterten Vorstand kamen Bürgermeister Schwarz, Rektor Küster, Pfarrer Bill, Pfarrer Gröger, Pfarrer Stallmann und je ein Vertreter der angeschlossenen Vereine.

Nicht zuletzt war auch ein Gründungsrund, hier ein Forum zu schaffen, Termine und Aktivitäten mit den Vereinen und Kirchen und im Einvernehmen mit der Stadt zu verabreden und zu koordinieren. Das erkennt man an der Zusammensetzung des ersten Vorstandes. Dieser Gründungszweck verlor aber bald an Bedeutung und kam in diesem Sinn auch kaum zum Tragen.

Der Verein wurde sofort aktiv. In der Gemarkung Allendorf wurden Ruhebänke aufgestellt und an verschienen Plätzen Bäume gepflanzt. Viel Platz nahm die Volksbildungsarbeit ein. Später nannte man das Erwachsenenbildung. Im Jahre 1976 wurde die Erwachsenenbildung neu organisiert und voll von der Kreisvolkshochschule übernommen. Schon im 1. Vereinsjahr fanden zahlreiche Vorträge und Filmvorführungen statt. Namhafte Referenten wie Richter Dr. Scheld oder der Leiter des Kreisgesundheitsamtes Dr. Bramesfeld oder auch der für Kultur beim Landratsamt Gießen zuständige Dr. Aschenbrenner waren mit die ersten Vortragenden bei den Veranstaltungen. Der Vorsitzende konnte bei der ersten Jahreshauptversammlung schon auf 22 Veranstaltungen mit insgesamt 2820 teilnehmenden Personen hinweisen. Zahlen, die heute erstaunen.

Seit 1953/1954 finden die Theaterfahrten statt. Diese Sparte ist noch heute aktiv und nicht zuletzt auch Dank der Organisatorin Johanna Muth, die das Amt seit 1990 ausführt. Vordem war viele Jahre Gretel Ullmann zuständig.

Anfang der 50er Jahre fanden die ersten Lehrgänge statt; z. B. ein Stenografielehrgang. Lehrgangsleiter war Lehrer Walter Ritter. Kurse für Rechnen, Mengenlehre, Keramik, Fremdsprachen, Maschinenschreiben, Basteln, Nähen, Kochen, Vollwerternährung, Flötenspielen, eben aus allen Bereichen fanden unter der Regie des Kulturrings regen Zuspruch.
Im November 1955 etablierte sich eine Musikgruppe mit 20 Jugendlichen. Sie trat am Heimatabend des Nikelsmarktes 1958 öffentlich auf. Karl-Ludwig Ruhs war hier der Boss. Nach 12 Jahren löste sich die Gruppe wieder auf.

Am 22. April 1958 wurde die Fotogruppe ins Leben gerufen. 33 Jahre stand Wilhelm Keil der Fotogruppe vor. Sein Nachfolger wurde 1988 Gottfried Römer, der wiederum von Hartmut Winkler abgelöst wurde. Die zwar kleine aber feine Gruppe ist weiterhin sehr aktiv. Durch Dia- und Filmvorträge sowie Bilderausstellungen und Fotoexkursionen erreichen die Arbeiten über den Verein hinaus viel Publikum. Die Werke über die „600-Jahre-Stadt-Allendorf“ und der „1200-Jahrfeier“ Allendorfs haben bereits historischen Wert. Die Fotogruppe ist ein Aushängeschild des Kulturrings.

Ebenfalls 1958 begann die Reisezeit beim Kulturring. Zunächst fanden Tagesausflüge statt. U. a. waren Attendorn, das Ahrtal, Kloster Arnsburg und Rhein und Mosel die Ziele.

Im August 1961 fand erstmals ein 14-tägiger Aufenthalt im Ötztal /Tirol mit 35 Personen statt. Diese Fahrt ist heute noch bei einigen Mitgliedern in guter Erinnerung. 1962 nahm man in Unterwössen bei Reit im Winkl Quartier. Das Zillertal und der Bayrische Wald waren weitere Urlaubsziele. Der Schwarzwald, die Schweiz und Frankreich wurden besucht. Zeitungsberichte lauteten 1976: Erlebnisreiche Wochen im „Allgäu und den Alpen“ oder „Kulturring in der Rhön“. Heinrich Bender, August Maurer, Karl Hengst und Wilhelm Schomber waren die Organisatoren dieser Reisen.

Von der Mitte der 60er bis Mitte der 70er Jahre bestand eine Schachgruppe. Ihr Leiter war Rudolf Richter. Ein Höhepunkt war ein Schachabend „Alle gegen einen“, nämlich den Schachjugendmeister des Landes Nordrhein-Westfalen.

1976: Halbzeit. 25 Jahre Kulturring. Eine Jubiläumsfeier fand nicht statt. Ich wende mich zunächst einmal den Funktionsträgern des Vereins zu. Überhaupt gab es bis zu dieser Zeit eine kleine Zäsur. Von der Vereinsgründung bis 1974 war Rudolf Klier 1. Vorsitzender. Er wurde Ehrenvorsitzender. Wilhelm Keil übernahm die Gesamtleitung bis zum 11.02.1987 und wurde Ehrenvorsitzender. Wie bereits erwähnt, gab er dann auch 1991 die Fotogruppe ab. Somit hat er insgesamt 33 Jahre dem Vorstand angehört.

Gitta Hentschker-Kranixfeld übernahm das Amt der 1. Vorsitzenden bis zum März 1995. Ihre Nachfolgerin wurde Erika Hartmann: unsere heutige Firstlady.

40 Jahre lang führte Gerhard Forchheim das Amt des 2. Vorsitzenden aus, nämlich von Mai 1956 bis April 1996. Der Titel „Ehrenvorstandsmitglied“ war ihm selbstverständlich sicher. Sein Nachfolger wurde Gottfried Römer, der wiederum nach 2 Jahren von Gertrud Heibertshausen abgelöst wurde.

Die wichtige Funktion des Kassenwarts, auch Rechner genannt, hatte 32 Jahre lang bis zum Jahre 1987 Hugo Hantschel inne. Phieler wurde sein Nachfolger. Seit 1993 ist Herwig Stein der Finanzchef.

Der langjährige Schriftführer Heinrich Bender wurde 1982 von Walter Reinhard abgelöst und dieser wiederum 1993 von Erika Hofmann.

Im Vorstand waren oder sind außer den bisher schon genannten Personen: Paul Thiel, Josephine Rößner, Herta Hobler, Walter Hölscher, Josef Levy, Robert Wißner, Josef Kesselgruber, Eberhard Lotz, Karl Opitz, Wilmar Römer, Hermann Römer, Mechthild Schwalb, Ursula Müller, Marie Hauk, Renate Schmuck und Ingeborg Mann.

Zurück ins Jahr 1976: Wie bereits angedeutet, zog sich die Kreisvolkshochschule aus den Kulturvereinen zurück und baute ihre Eigenständigkeit aus. Es gab in den einzelnen Orten und so auch in Allendorf nur noch Kontaktpersonen bzw. Außenstellenleiter. Bei uns war eine Zeit lang der Außenstellenleiter auch gleichzeitig der 1. Vorsitzende des Kulturrings. Hierbei gingen allerdings Finanzmittel bzw. Zuschüsse von der Kreisverwaltung verloren. Anfang der 80er Jahre nahm die Reiselust ab und es wurde schwieriger, Reiserouten zu organisieren.

Im Januar 1982 gründete sich eine Obst- und Gartenbauabteilung. Ihr Leiter, Friedrich Fey, organisierte vor allem Schnitt- und Pfropflehrgänge, so waren es 1984 75 Teilnehmer. Seit dem Tode Feys 1997 ist diese Sparte noch zu besetzen.

Der Kulturring beteiligt sich auch an den Ferienspielen. So waren unter anderem ein Bachstau bei der Pirrmühle oder auch Abkochen an der Tagesordnung.

1986 fanden keine Theaterfahrten statt.

Im gleichen Jahr trat eine Resignation ein. So ist im Protokoll der Vorstandssitzung vom 15.1.1986 folgendes zu lesen: „Insgesamt ist damit festzustellen, dass der Kulturring immer weniger gefragt wird.“ Es wurde beschlossen, der Jahreshauptversammlung die Auflösung des Kulturrings vorzuschlagen. In der Jahreshauptversammlung im März geschah dies jedoch nicht. Der Vorstand blieb geschäftsführend noch ein Jahr im Amt.

Weiterhin wurde beschlossen, eine Spende von 6.000,00 DM an die Stadt zu überweisen für die Anschaffung einer elektronischen Sacral-Orgel für die Friedhofskapelle. Die Orgel wurde am 23.8.1986 in einer Feierstunde vom 1. Vorsitzenden Keil an den Bürgermeister der Stadt Allendorf (Lumda) übergeben.

Nach dem kleinen Tief erholte sich der Kulturring bald wieder. Schwerpunkte bildeten sich bei den Theaterfahrten. Neben den regelmäßigen Besuchen des Gießener Stadttheaters sind unbedingt die Bad Hersfelder Festspiele oder das Staatstheater Wiesbaden zu nennen. Ein Höhepunkt war im vergangenen Jahr (2000) die mehrtägige Oberammergauer Fahrt mit dem Besuch des alle 10 Jahre stattfindenden Passionsspiels. 45 Personen nahmen an diesem Ereignis teil.

Im Gießener Stadttheater erwarb man einen Theatersessel. Es wurden 1.000,00 DM dafür gezahlt.

Ferner versucht der Kulturring trotz seiner begrenzten Geldmittel in der Region ansässige Künstler bei ihren Aktionen finanziell zu unterstützen oder auch kulturelle Veranstaltungen z. B. im Künstlerhof Arnold ideell zu fördern. Hier an dieser Stelle sei auf den geringen Jahresmitgliederbeitrag von nur 5,00 DM hingewiesen, künftig 3,00 Euro.

Aus den verschiedenen Gründen und nicht zuletzt aus haftungsrechtlicher Sicht wurde die Eintragung in das Vereinsregister beschlossen. Die erforderliche Satzung nahm die Mitgliederversammlung am 5.  März 1998 mit 21 Ja- und einer Nein-Stimme an. Der Kulturring Allendorf (Lumda) wurde im August 1998 ins Vereinsregister beim Amtsgericht Gießen eingetragen.

Noch 3 Zahlen aus der Mitgliederbewegung des Jubiläumsvereins: 1959 = 143, 1967 = 191 und zurzeit 220 Mitglieder; eine doch recht kontinuierlich nach oben gehende Mitgliederzahl, jedoch leider keine oder nur wenig junge Leute. Initiativen wie z. B. Neugründung einer Schachgruppe oder Gründung einer Laienspielgruppe sind erwünscht und werden durch den Kulturring ausdrücklich unterstützt.

Gäbe es den Kulturring nicht, müsste er erfunden werden oder anders gesagt: Gäbe es den Kulturring nicht, würde er uns sehr, sehr fehlen.

Ich wünsche dem Verein für die Zukunft alles Gute und eine noch breitere Aktivität. Ich bedanke mich für ihre Geduld und ihre Aufmerksamkeit.

Karl-Heinz Phieler
Die Festveranstaltung zum 50-jährigen Jubiläum fand im Bürgerhaus Allendorf (Lumda) statt unter der Leitung der 1. Vorsitzenden Erika Hartmann. Festredner war Dr. Friedhelm Häring, Leiter der Gießener Museen, der über die Bilder von Carl Engel referierte. Musikalisch umrahmt wurde das Programm durch das „Collegium Classicum Kirchberg“ mit Günna Reimer. Im großen Saal fand eine Bilderausstellung statt. Durch das Programm führte Hartmut Winkler.
Teilgenommen haben 87 Personen.

Weitere Aktivitäten der Folgejahre in chronologischer Aufstellung:

2001:

Stadttheater Gießen/TiL: 6 Vorstellungen: Hänsel und Gretel, Nathan der Weise,
Die Mausefalle, Die schöne Galathe, Madame Pompadour, Außer Kontrolle.
Staatstheater Wiesbaden – Operette „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß
Alte Oper Frankfurt – Liederabend mit Monserrat Caballé
Führung im Oberhessischen Museum in Gießen unter Leitung von Dr. Häring
Fotogruppe:

Exkursion in den Vogelsberg
Anschaffung von Computern und Kamera

JHV: Vorstandswahl:
1. Vorsitzende: Erika Hartmann
2. Vorsitzende: Gertrud Heibertshausen
Rechner: Herwig Stein
Schriftführer: Erika Hofmann
Theatergruppe: Johanna Muth
Fotogruppe: Hartmut Winkler
Beisitzer: Ingeborg Mann, Herr Hölscher, Frau Schmuck
JHV Beiprogramm: Diavortrag von Klaus Kober über Irland
Fotogruppe: Anschaffung von neuen Computern

19.05.2001: Festveranstaltung „50 Jahre Kulturring Allendorf/Lda.“

2002:

Stadttheater Gießen/Til: 4 Vorstellungen: Mitsommernachtstraum,
Zur schönen Aussicht, Commedian Harmonist, My fair Lady
Staatstheater Meiningen – „Cosi fan tutte“, Oper
Staatstheater Wiesbaden – „Feuerwerk“
Stiftsruine Bad Hersfeld – „Die drei Musketiere“
Dichterlesung mit Siegwart Roth aus „Knotterbock“
Besuch der Hessenschau am Maintower
Besuch des Oberhessischen Museums in Gießen
Fotogruppe:

Anschaffung einer neuen Digitalkamera
Erstellung einer Postkartenserie über Allendorf/Lda.

JHV Beiprogramm: Dichterlesung mit Siegward Roth

2003:

Stadttheater Gießen/Til: 4 Vorstellungen:
Norma, Diener zweier Herren, Martha, Fedora, Mannsbilder
Stiftsruine Bad Hersfeld – „Jesus Christus Superstar“
Staatstheater Wiesbaden – „La Traviata“, Oper
Tagesfahrt nach Frankfurt zur Rembrandtausstellung
Fotogruppe:

Ehrung durch den Landrat des Landkreises Gießen
Umstellung auf digitale Technik
Exkursionen nach Miltenberg und in den Palmengarten

JHV Beiprogramm:

Diavortrag von Hartmut Winkler über Berge und Bahnen
in der Schweiz

Seit 2003 wird der Vorstand des Kulturrings von der Intendantin des Gießener Stadttheaters, Cathérine Miville, zu Beginn der Theatersaison zu einer Informationsveranstaltung zur Vorstellung des neuen Programms eingeladen.

2004:

Stadttheater Gießen/TiL: 4 Vorstellungen:
Tod eines Handlungsreisenden, Dreigroschenoper,
Florentiner Hut, Lukrezia Borgia,
Freilichtbühne Hallenberg – „Feuerwerk“
Staatstheater Wiesbaden – „Rigoletto“, Oper
Besuch des Mathematikums, anschließend Vortrag im Liebig-Museum
Karlsruhe – Brahmssaal – Konzert mit dem Dirigenten Jochen Heibertshausen
Erstmals Ferienspiele: Freilichtbühne Hallenberg „Pippi im Taka-Tuka-Land“ –
JHV: Vorstandswahl
1. Vorsitzende: Erika Hartmann
2. Vorsitzende: Gertrud Heibertshausen
3. Schriftführerin: Erika Hofmann
4. Rechner: Herwig Stein
5. Theatergruppe: Johanna Muth
6. Fotogruppe: Hartmut Winkler
7. Beisitzer: Inge Mann
8. Beisitzer: Walter Hölscher
9. Beisitzer: Helga Kröck (neu)
Fotogruppe:

Die Fotogruppe ist komplett digital.
Frühjahrsexkursion in den Schmetterlingspark Bendorf am Rhein

JHV Beiprogramm: Mundartlesung von Lothar Worm

2005:

Stadttheater Gießen/TiL: 4 Vorstellungen:
Don Carlos, Diener zweier Herren, Evita, Schmachtigallen
Alte Oper Frankfurt – „Johann Strauß Konzert-Gala“
Staatstheater Meiningen – „Der Graf von Luxemburg“
Freilichtbühne Hallenberg – „Im weißen Rössl“ Operette
Fotogruppe:

Erstellung eines Kalenders mit Allendorfer Motiven
Anschaffung von 4 Bildprogrammen

JHV Beiprogramm: Brigitte Koischwitz (Einfrauentheater)

2006:

Stadttheater Gießen/TiL: 6 Vorstellungen: Falstaff, Die verkaufte Braut,
Bastien und Bastienne, Cyriano de Bergerac, Tango, Die Csardasfürstin,
Freilichtbühne Hallenberg – „Feuerzangenbowle“
Tagesfahrt nach Münnerstadt: Picasso-Ausstellung
3-Tagesfahrt nach Erfurt – Besuch der Domfestspiele
Fotogruppe:

Besuch der Photokina in Köln
Erstellung eines Kalenders: „Historisches Allendorf“

JHV Beiprogramm: Bildvortrag über die Insel Sylt von Herwig Stein

Ferienspiele: Freilichtbühne Hallenberg „Biene Maja“

2007:

Stadttheater Gießen/TiL: 4 Vorstellungen:
La Generentola, Don Giovanni, Oliver Twist, Anatevka,
Freilichtbühne Hallenberg – „Piroschka“
Stiftsruine Bad Hersfeld – „Zar und Zimmermann“, Oper
Staatstheater Wiesbaden – La Traviata
Marburg: Ausstellung 800 Jahre Heilige Elisabeth
Fotogruppe: Fotoexkursionen nach Thüringen und in den Hainichwald
JHV: Vorstandswahl:
1. Vorsitzende: Herwig Stein (Umzug von Frau Hartmann nach Berlin)
2. Vorsitzender: Gertrud Heibertshausen
3. Schriftführerin: Helga Kröck
4. Rechner: Erika Hofmann
5. Theatergruppe: Johanna Muth
6. Fotogruppe: Hartmut Winkler
7. Ingeborg Mann
8. Walter Hölscher
9. Agnes Bandur (neu)
Ehrenvorsitzende: Erika Hartmann und Gerhard Forchheim
JHV Beiprogramm: Bildvortrag von Klaus Kober über die Bretagne

2008:

Stadttheater Gießen/TiL: 4 Vorstellungen:
Mutters Courage, Andrea Chenier, Die göttliche Komödie, Der alte Tänzer
Staatstheater Wiesbaden – „Die Fledermaus“
Stadtführung in Amöneburg und Einkehr in der „Brücker Mühle“
Rosengärtchen Wetzlar – „Wie einst im Mai“, Operette von Walter Kollo
Fotogruppe:

digitale Präsentation „225 Jahre Kirche und 100 Jahre Wasserturm
in Climbach“
Besuch der Photokina in Köln
Teilnahme am Leica Erlebnistag in Wetzlar

JHV Beiprogramm: Diavortrag von Herrn Leinweber und Herrn Kröck über Korsika
Ferienspiele: Freilichtbühne Hallenberg

2009:

Stadttheater Gießen/TiL: 4 Aufführungen:
3 Musketiere; 6. Sinfoniekonzert, Der geheime Garten, Der Messias
Rosengärtchen Wetzlar – „Evita“
Freilichtbühne Hallenberg – „Charlys Tante“
Mundartlesung von Lothar Worm
Fotogruppe: Erarbeitung einer digitalen Fotoschau
JHV Beiprogramm:

Digitale Bilderschau von Herwig Stein:
über die Rocky Mountains nach Death Valley

Ferienspiele: Freilichtbühne Hallenberg: „König der Löwen“

2010:

Stadttheater Gießen/TiL: 4 Aufführungen:
La Favorita; Hofmanns Erzählungen, Zauberflöte, Der Gott des Gemetzels
Passionsspiele in Oberammergau vom 03.09.2010 – 06.09.2010
Fahrt auf der Lahn mit dem „Schlammbeißer“ des Marinevereins
Fotogruppe:

Besuch der Photokina in Köln
Fotoexkursion an den Edersee
Teilnahme am „Leica Erlebnistag“ in Wetzlar
Erstellung einer zeitgeschichtlichen Dokumentation auf DVD

JHV: Vorstandswahlen
1. Vorsitzende: Herwig Stein
2. Vorsitzender: Hartmut Winkler
3. Schriftführerin: Gisela Schmiedel (neu)
4. Rechner: Erika Hofmann
5. Theatergruppe: Johanna Muth
6. Fotogruppe: Hartmut Winkler
7. Ingeborg Mann
8. Ida Garrecht (neu)
9. Inge Gundlach (neu)
Ferienspiele: Freilichtbühne Hallenberg: „König der Löwen“
JHV Beiprogramm: Digitale Bilderschau: Wüsten der Erde

2011:

60 Jahre Kulturring Allendorf/Lumda – erstmalige Erstellung eines Flyers zur
Verteilung in die Haushalte
5 Aufführungen im Stadttheater Gießen:
Lo Schiavo, Endstation Sehnsucht, Schmachtigallen,
Hochzeit des Figaro, Gershwin: Vom Big Apple nach Paris
Staatstheater Kassel – „Abba in Conzert“
Vortrag von E. O. Finger: „Die Kultur der Kelten in Mittelhessen“
Besuch des Keltenmuseums in Glauberg
Stiftsruine Bad Hersfeld – Konzert mit dem „Dresdner Kreuzchor“
Freilichtbühne Hallenberg – „Der Vogelhändler“, Operette
Besichtigung von Point Alpha, Führung im Dom zu Fulda, anschl. Spanferkelessen
Fotogruppe:

Erstellung eines Kalenders in A3-Größe
Besuch der Wetzlarer Altstadt
Fahrt an den Rhein / Kloster Eberbach / Rüdesheim
Fahrt nach Marburg „Marburg by Night“
Internetpräsentation der Fotogruppe: www.fotogruppe-allendorf.de

JHV Beiprogramm: Hartmut Winkler zeigt den Film: „Tod am Keltenhof“
Ferienspiele: Ausgefallen mangels Beteiligung

2012:

Stadtheater Gießen/TiL: 4 Vorstellungen:
Othello, Arsen und Spitzenhäubchen, Cabaret, Beethovens 9. Sinfonie,
Staatstheater Wiesbaden – „Aida“
Staatstheater Wiesbaden – „My fair Lady“
Schlosstheater Fulda – „Die Päpstin“
Freilichtbühne Hallenberg – „Les Miserables“
Besuch des Hugenottenmuseums in Schwabendorf
Lesung mit Siegward Roth im Künstlerhof Arnold
JHV Beiprogramm:

 Lichtbildervortrag von Herrn Badouin über die
„Hugenotten in Hessen“

Ferienspiele: Freilichtbühne Hallenberg „Dschungelbuch“

2013:

Stadttheater Gießen und TiL.: 5 Vorstellungen:
Freischütz, I wanna be loved by you, Victoria und ihr Husar,
Agrippina, Schmachtigallen
Staatstheater Wiesbaden – „Die verkaufte Braut“
Besuch des Vorstandes im Marionettentheater Schartenhof
– „Die Hochzeit des Figaro“
Freilichtbühne Hallenberg – „Anatevka“
Kräuterwanderung in Allendorf/Lda. mit Anja Böhme
Halbtagesfahrt nach Laubach
Führung durch den Botanischen Garten Gießen
Tagesfahrt nach Bonn „Haus der Geschichte“
Fotogruppe: Erstellung eines Fotokalenders
JHV: Vorstandswahl:
1. Vorsitzende: Herwig Stein
2. Vorsitzender: Hartmut Winkler
3. Schriftführerin: Gisela Schmiedel
4. Rechner: Erika Hofmann
5. Theatergruppe: Johanna Muth
6. Fotogruppe: Hartmut Winkler
7. Christiane Hümmer (neu)
8. Ida Garrecht
9. Inge Gundlach
Nachwahl für die verstorbene Beisitzerin Inge Mann: Christiane Hümmer
JHV Beiprogramm: Vortrag von Anja Böhme „Wildkräuter“
Ferienspiele: Erneut ausgefallen mangels Beteiligung
Neue Internetpräsenz des Kulturrings www.kulturring-allendorf.de

2014:

Stadttheater Gießen: 4 Vorstellungen:
Die Fledermaus, Requiem, Der fliegende Holländer, Idomeneo,
Stiftsruine Bad Hersfeld – „Kiss me Kate“
Staatstheater Kassel – „Rigoletto“
Marionettentheater Eckelshausen – „Die lustigen Weiber von Windsor“
Führung auf dem Alten Friedhof
Besuch der Schaukäserei Hungen
Tagesausflug nach Oppenheim, Führung im Weinmuseum, anschl. Weingut Dannenfelser
Keine Ferienspiele
JHV Beiprogramm: Bilderschau von Herwig Stein: Neuseeland
Fotogruppe: Herbstexkursion der Fotogruppe in die Rhön, Verzicht auf Kalender

2015:

Stadttheater Gießen: 6 Vorstellungen
Entführung aus dem Serail, Weibsteufel, Kuss der Spinnenfrau,
Linda di Chamonix, Frau Müller muss weg, Eugen Onegin,
Opernfestspiele Bad Hersfeld – „Der Bettelstudent“
Gastspiel Kikerikitheater in Garbenteich
Besuch von Hofgut und Schloss Friedelhausen
Tagesfahrt nach Eisenach mit Besuch der Wartburg, Stadtführung.
JHV Beiprogramm: Kanada – von der Prärie in die Rocky Mountains von Herwig Stein

Mitgliederstand 2009: 222
Mitgliederstand 2010: 221
Mitgliederstand 2011: 236
Mitgliederstand 2012: 255
Mitgliederstand 2013: 265
Mitgliederstand 2014: 261
Mitgliederstand 2015: 277

„Hänsel und Gretel“ im Staatstheater Kassel

„Hänsel und Gretel“ im Staatstheater Kassel

Am Samstag, dem 2. Januar 2016 war der Kulturing Allendorf zu Gast im Staatstheater Kassel. Gespielt würde „Hänsel und Gretel“ eine Märchenoper von Engelbert Humperdinck.

Voll besetzt war unser Bus, der uns am Samstag, den 2. Januar 2016 nach Kassel ins Staatstheater brachte. Auf dem Parkplatz angekommen servierte uns zunächst Plus-Bus-Chef Heiko Lich ein reichhaltiges Buffet. Zum Aufwärmen bei dem inzwischen doch recht kalten Wetter gab es heißen Kaffee und Punsch!

Im Theater erwartete uns eine phantasievolle und farbenprächtige Inszenierung dieser Oper. Nach der erstaunlich langen Ouvertüre hob sich der Vorhang und gab den Blick frei auf einen wunderschönen Märchenwald mit scherenschnittartigen Bildelementen. Gleich im ersten Akt erklangen die bekannten Volks- und Kinderlieder „Suse, liebe Suse“ und „Ein Männlein steht im Walde„ die in Humperdincks Oper Verwendung finden. Zwei weitere von ihm komponierte Lieder sind später selber zu bekannten Volksliedern geworden: „Brüderchen, komm tanz mit mir“  und der berühmte Abendsegen: „Abends will ich schlafen gehen, 14 Englein um mich stehn.“

Zu den rothaarigen Geschwistern Hänsel und Gretel gesellten sich ungewöhnliche magische Wesen wie Sandmännchen, Taumännchen und eine Schnecke mit riesigem Kussmund und Stielaugen. Sehenswert war auch die krummnasige Knusperhexe – kein Mezzosopran, sondern ein Tenor – der genussvoll auf seinem Hexenbesen mit Glitzerbeleuchtung durch die Luft schwebte.

Zum guten Schluss wurde das Ensemble durch den Kasseler Kinderchor Cantamus verstärkt. Gemeinsam feiern alle den Sieg über die Hexe mit dem Lied: Wenn die Not aufs höchste steigt, Gott der Herr die Hand uns reicht.

Kostüme, Bühnenbild, Effekte, Charaktere, Musik, Gesang und  Spiel waren einfach überwältigend. Fazit: eine wahrlich märchenhafte Aufführung.

Achtung Oma

Achtung Oma

Das Kikeriki-Theater war zu Gast in Garbenteich. Am 20. November 2015 wurde „Achtung Oma – Kasperletheater mit Omaschutz-Programm“ gespielt.

Die Comedy Hall und das Kikeriki Theater waren in Pohlheim-Garbenteich am 20. und 21. November 2015 und wir waren dabei, dank unseres Vorsitzenden Herwig Stein, der seine guten Beziehungen ins Spiel gebracht hat. Die von ihm georderten 40 Karten waren auch gleich vergriffen nach der Veröffentlichung des Jahresprogramms in den Mitteilungsblättern Anfang dieses Jahres.

Die Comedy Hall in Darmstadt ist die feste Spielstätte des Kikeriki-Theaters. Seit der Eröffnung am 1. März 1996 haben in mehr als 5.500 ausverkauften Vorstellungen bereits über 1.700.000 Zuschauer das komödiantische Theater mit Puppen und Menschen erlebt.

Mit schwarzem Humor inszenieren die Akteure Stücke, die sich mit den kleinen Problemen, Tücken und Schwächen des Alltags auseinandersetzen.

Ei gude wie ? Im scheenste Dammstädter Dialekt babbele die, wie dene de Schnawwel gewachse iß,  alldieweil  Dammstadt doch  eumaalisch iss. Un mooomendemaa, was hawwe die`n  schon all geschbielt ? Soll ich’s eich verkliggern? Ausser „Achtung Oma“ hawwe se de „Deppenkaiser“, „Siegfrieds Nibelungenentzündung“ un de „Doktor Goggolores“ geschbielt. Un allsemol schbiele se aach “Himmel, Arsch und Zwirn”. Da kenne die nix!

Ein Puppenspiel, nun wollen wir Euch zeigen,
ein Kasperstück, das sich um Oma dreht
und um den ewig gleichen Lebensreigen,
dass Alt und Jung oft schlecht zusammen geht.

In diesem, von den Komödianten zu Beginn der Aufführung gesungenen Vers, liegt die Intention des Stückes: der ewig menschliche „Generationskonflikt“. Doch keine Angst, es wird noch nicht einmal im Ansatz versucht, diesen „Konflikt“ zu lösen. Es ist lediglich die Lust der Komödianten, völlig absurd und respektlos damit umzugehen. Und da man sich doch oft die Frage stellt, ob die ganze Welt letztendlich nicht auch nur ein großes „Kaspertheater“ ist, sind die grotesken „Holzköpfe“ – als dreidimensionale Karikaturen – hierfür auch die wirklich idealen Darsteller.

So ist es zu lesen auf der Homepage des Veranstalters: www.kultur-in-mittelhessen.de

Uns hat`s gefallen – wenn`s auch manchmal ein bisschen derb war !

Eugen Onegin

Eugen Onegin

Am Sonntag,  den  18. Okt. 2015  besuchten wir die erste Vorstellung der Theatersaison 2015/2016. Eugen Onegin, Oper von Peter Iljitsch Tschaikowski nach dem gleichnamigen Roman von Alexander Puschkin.

Nach der Premiere hatte sich die örtliche Presse ja nicht gerade überschlagen vor Begeisterung wegen der modernen Inszenierung von  „Eugen Onegin“. Und so sahen wir teils skeptisch, teils gespannt dieser Aufführung im Giessener Stadttheater  entgegen. Eine einfache Liebesgeschichte wird dank Tschaikowskys gefühlvoller Musik zum großen Drama:

Im Mittelpunkt des Poems steht Eugen Onegin, ein junger Dandy aus Petersburg, der durch Erbschaft zum Gutsbesitzer wird und von der Hauptstadt aufs Land zieht. Hier führt ihn Lenski, ein gefühlvoller Gutsbesitzer, in das Haus der Larins ein, in dem zwei Töchter, Olga und Tatjana, leben. Olga ist die Braut von Lenski, Tatjana verliebt sich in Eugen, gesteht ihm in einem Brief ihre Liebe. Da sich Eugen, wie er bekennt, wenig für die Ehe und das Familienleben eignet, weist er blasiert Tatjanas Liebe zurück. An Tatjanas Namenstag tanzt Eugen nur mit Olga, so dass ihn Lenski zum Duell fordert, in dessen Verlauf Eugen seinen Freund Lenski tötet. Darauf verlässt er das Gut. Nach Jahren trifft Eugen, inzwischen älter und reifer geworden, in Petersburg Tatjana, die inzwischen Frau eines Generals geworden ist. Er begehrt sie, sie weist ihn zurück; denn, obwohl sie noch Eugen liebt, will sie ihrem Mann die Treue halten.

Gewöhnungsbedürftig war tatsächlich das Regiekonzept – es laufen gleichzeitig zwei Handlungen ab: zum einen die Oper selbst und zum anderen dreht Onegin im Rückblick seinen eigenen Lebensfilm und wuselt daher als Regisseur mit seinem Team ständig auf der Bühne umher.

Tatjana Miyus, Sopranistin aus der Ukraine in der Rolle der schüchternen Tatjana hat uns am besten gefallen. Sie bekam am Ende auch den meisten Applaus. Und auch die deutsche Altistin Ortrun Wenkel in der Rolle der Amme Filipjewna lieferte im Alter von 73 Jahren noch eine beachtliche Leistung. Sie wurde bereits 1976 von Wolfgang Wagner nach Bayreuth  geholt und bekam für ihre Darstellung der „Erda“ in der „Götterdämmerung“ den Grammy.

Auch alle anderen gaben Akteure gaben ihr bestes – immerhin wurde auf russisch gesungen, was sicher eine große Herausforderung war. Glücklicherweise wurde die Vorstellung für die Zuschauer in deutscher Sprache übertitelt!

Fazit: Trotz einiger wunderlicher Regieeinfälle war es im großen und ganzen eine stimmige Inszenierung. Es hätte schlimmer kommen können!

Pjotr Iljitsch Tschaikowski schrieb übrigens mit „Schwanensee“ und „Der Nussknacker“   die beiden berühmtesten Ballette der Musikgeschichte.

Tagesausflug nach Eisenach

Tagesausflug nach Eisenach

Für unseren diesjährigen Tagesausflug am 5. September 2015, musste aufgrund der großen Nachfrage  ein größerer Bus wie ursprünglich geplant geordert werden.  So konnte der 1. Vorsitzende Herwig Stein 49 Reisende begrüßen.  Der Organisator dieser Fahrt, Hartmut Winkler, machte uns zunächst mit dem Tagesablauf bekannt.  

Am Fuß der Wartburg angekommen hatten wir die Möglichkeit, die letzten Meter per Esel, mittels Shuttlebus oder zu Fuß den Aufstieg zu bewältigen. Die Esel wurden verschmäht, einige nahmen den Fahrdienst in Anspruch und die meisten mühten sich über scheinbar endlose Treppenstufen hinauf zur Burg, die seit 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Die Anlage der über 900 Jahre alten Burg ist gewaltig, sie besteht aus mehreren Höfen und Fachwerkhäusern und thront von weitem sichtbar über der Stadt Eisenach. 40.000 Tonnen Steine sollen zum Bau der Wartburg verwendet worden sein!

Der Sage nach soll Ludwig der Springer die Gründung der Wartburg mit den folgenden Worten verkündet haben: „Wart! Berg, du sollst mir eine Burg werden!“ seine Nachkommen, beginnend mit seinem Sohn Ludwig I., stellten ab 1130  die Landgrafen von Thüringen, bis 1247 Heinrich Raspe der letzte Landgraf von Thüringen auf der Wartburg stirbt.

Unser Führer erwartete uns vor dem  Palas (repräsentativer Saalbau einer mittelalterlichen Burg) und machte uns zunächst mit der Geschichte der Wartburg vertraut. Die Burg im jetzigen Zustand stammt aus dem 18./19. Jahrhundert. Der Palas wurde 1847 bis 1870 auf Veranlassung von Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach in umfassender Weise durch den Giessener Architekten Hugo von Ritgen restauriert. Ritgen ist uns bekannt durch die Renovierung der Burgen Staufenberg und Gleiberg, sowie der Kapelle auf dem Alten Friedhof in Gießen, wo Ritgen auch begraben liegt.

Unsere Führung begann in den Privatgemächern der Landgrafen. Vom schlichten Rittersaal, der ursprünglich als Schlafsaal diente, gelangten wir in den Speisesaal mit seinen kostbaren Wandteppichen und von dort kamen wir in die prunkvoll ausgestatte Elisabethkemenate mit ihren farbenprächtigen Mosaiken. Sie zeigen Szenen aus dem ehemals weltlichen Leben der Prinzessin Elisabeth von Ungarn. Das aus 4,5 Millionen Glassteinchen bestehende Mosaik wurde erst später, zwischen 1902 und 1906 eingefügt und war ein Gastgeschenk des letzten deutschen Kaisers, der sich häufig  auf der Wartburg aufhielt.

Über viele weitere Treppenstufen gelangten wir zur Kapelle aus dem 14. Jahrhundert und von dort in die Elisabeth-Galerie, wo wir die Geschichte der Heiligen Elisabeth hörten. In dieser Galerie stellte der Maler Moritz von Schwind den Lebensweg der heiligen Elisabeth dar und wies mit den „sieben Taten der Barmherzigkeit“ auf ihre karitative Bedeutung hin.

Die sechs großen Fresken zeigen:

  • die Ankunft der vierjährigen Prinzessin auf der Wartburg
  • die Legende vom „Rosenwunder“
  • den Abschied der Landgräfin von ihrem Ehemann, der zum Kreuzzug aufbricht
  • ihren Weggang von der Wartburg nach seinem Tod
  • ihr Sterbelager im Marburger Hospital und
  • die Erhebung ihrer Gebeine aus Anlass der Heiligsprechung 1235

Elisabeth wurde bereits als Kind dem Landgrafen von Thüringen versprochen und bereits mit 4 Jahren, ausgestattet mit reicher Mitgift,  nach Thüringen gebracht.  Ihre kurze, glückliche Ehe mit  Ludwig IV., Landgraf von Thüringen, Pfalzgraf von Sachsen und Graf von Hessen, endete bereits 1227, als ihr Mann als Kreuzfahrer in Süditalien an einer Seuche starb.

Die gemeinsamen Kinder waren Hermann von Thüringen II.  (1222–1241), er starb bereits mit 19 Jahren und wurde angeblich vergiftet. Sophie von Brabant (1224–1275), deren Sohn Heinrich war der erste Landgraf von Hessen, so dass Elisabeth oft auch als Stammmuter des Hauses Hessen betrachtet wird. Eine Statue von Sophie mit ihrem kleinen Sohn steht auf dem Marburger Marktplatz. Aufgrund dieser historischen Verbindungen ist Marburg  die Partnerstadt von Eisenach. Gertrude von Altenberg (1227–1297), die erst nach dem Tod ihres Vaters zur Welt kam. Sie wuchs  im Kloster Altenberg bei Wetzlar heran und wurde schon mit 21 Jahren dessen Äbtissin

Nach dem Tod ihres Mannes folgt Elisabeth ihrem strengen Beichtvater Konrad nach Marburg, um dort ein Leben in Armut, Keuschheit und Demut zu führen. Dem höfischen Prunk auf der Wartburg hatte sie stets ablehnend gegenüber gestanden. In Marburg gründete sie ein Spital und kümmerte sich besonders um die Aussätzigen und verschenkte schließlich sogar ihr Vermögen. Sie starb nach nur dreijährigem Wirken im Alter von 24 Jahren völlig verarmt an Auszehrung und wurde in der Kapelle ihres Hospitals bestattet.
Bereits vier Jahre nach ihrem frühen Tod, 1231, wird sie von Papst Gregor IX. aufgrund ihrer karitativen Aktivitäten heilig gesprochen.

Als nächstes kamen wir in den Sängersaal. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts belebten Sänger und Dichter, unter ihnen Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach  die Wartburg. Die Sage vom Sängerkrieg  wird dargestellt auf einem Fresko  von Moritz von Schwind und wurde bekannt durch die Wagner-Oper »Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg.“ Überrascht hörten wir, dass der Verlierer des Sängerwettstreites gehängt wurde  (und heutzutage machen bei uns sogar noch die Verlierer von DSDS  Karriere!)

Das Landgrafenzimmer nebenan diente als Richter- und Audienzzimmer. Die Mittelsäule mit dem prächtigen Adlerkapitell und dem Löwen zeugte von Macht und Stärke der damaligen Herrscher. Der Löwe wurde ursprünglich von den Ludowingern benutzt und wird bis heute in Hessens Wappen verwendet.

Das letzte und prächtigste Zimmer unseres Rundgangs war der Festsaal. Dieser  erstreckt sich über die gesamte Länge und Breite des Palas der Wartburg und beeindruckt durch die kostbare Ausstattung. Da dieser Raum eine hervorragende Akustik hat, gehört er heute zu einem der beliebtesten Konzertsäle Deutschlands. Dort erfuhren wir auch, woher die Farben der deutschen Flagge kommen:  Schwarz-Rot-Gold waren die Farben der Jenaer Urburschenschaften, die sich im Jahre 1817 erstmal auf der Wartburg trafen, um als revolutionärer Bewegung gegen  Kleinstaaterei und für Meinungsfreiheit und Mitbestimmung kämpfen. Zur Erinnerung daran findet auch heute noch alljährlich das Wartburgfest statt: zum 300. Reformationsjubiläum und anlässlich des vierten Jahrestages der Leipziger Völkerschlacht gegen die napoleonische Fremdherrschaft versammeln sich am 18. Oktober 500 Studenten zum Wartburgfest, der ersten bürgerlich-demokratischen Versammlung in Deutschland. Unter dem Motto „Ehre – Freiheit – Vaterland“ kämpfen sie um einen geeinten Nationalstaat und verfassungsmäßig garantierte Freiheiten.

Im Museum, welches wir nach dem Rundgang durch den Palas ohne Führung besuchen können, sahen wir Schätze aus dem Mittelalter. Leider blieb uns nicht mehr genügend Zeit, um alle Kostbarkeiten zu bestaunen. Es hatte immer eine Weile gedauert, bis sich unsere große Gruppe in den jeweiligen Räumen eingefunden hatte, so dass wir bereits in Zeitverzug geraten waren.

Beim Verlassen der Kunstsammlung konnten wir aus einem Fenster das  Burschenschaftsdenkmal auf der gegenüberliegenden Göpelskuppe. Das 33 Meter hohe Bauwerk ist jenen gewidmet, die im 19. Jahrhundert unter Einsatz ihres Lebens für Einheit und Freiheit in Deutschland eintraten.

In die Lutherstube in der Vogtei, wegen der Enge sowieso nicht zugänglich, konnten wir im Vorbeigehen nur einen kurzen Blick werfen. Martin Luther hatte während des Wormser Reichstags einen Widerruf seiner Thesen verweigert und war in „Acht und Bann“ geraten. Kurfürst Friedrich der Weise bot Luther Schutz auf der Wartburg.  Hier lebte er 10 Monate als Junker Jörg und übersetzte das Neue Testament in nur 10 Monaten in die deutsche Sprache.

Am Hotel und Restaurant auf der Wartburg vorbei erfolgt dann wieder der Abstieg zu unserem  Bus, der uns wieder in die Innenstadt brachte. Dort wurden wir von 2 weiteren Führern, nämlich Herwig Stein und Hartmut Winkler, durch die Altstadt zum Augustiner Bräu geführt, wo wir bereits zum vorbestellten Mittagessen erwartet wurden.

Um 14.30 Uhr holten uns die beiden Altstadtführer Christa und Klaus Dieter Wolf am Gasthaus ab. Aufgrund der großen Teilnehmerzahl wurden für unseren Rundgang zwei Gruppen gebildet. An einem schattigen Platz im Hof des Martin-Luther-Gymnasiums am ehemaligen Dominikanerkloster machte man uns zunächst mit der Geschichte Eisenachs vertraut, die wir auch teilweise schon von unserem Wartburgführer gehört hatten.

In neuerer Zeit setzte später dann auch in Eisenach die Industrialisierung ein. So wurde 1896 die Fahrzeugfabrik  Eisenach gegründet, wo zunächst  der Wartburg Motorwagen gebaut wurde, ein Vorläufer der heutigen Automobile. 1904 wurde dort mit der Produktion des DIXI begonnen. Die  Bayrischen Motorenwerke München kauften 1928 die DIXI -Fahrzeugfabrik Eisenach. Im April 1981 wurde der 1.000.000ste PKW Wartburg übergeben und genau 10 Jahre später – nach der Wende – wurde die Produktion eingestellt. Die  über 100jährige Tradition des Automobilbaus wurde nach 1990 durch die Adam Opel AG fortgeführt.  Die Werke der Automobilindustrie wie Opel und Bosch beschäftigen heute über 4000 Mitarbeiter, was Eisenach zu einem Industriezentrum Thüringens macht.

Ebenfalls zur neueren Geschichte Eisenach gehört das denkmalgeschützte Villengebiet mit mehr als 100 herrschaftlichen Villen. Es ist das größte zusammenhängende Gebiet freistehender Villen europaweit, welches zwischen 1862 und dem Ersten Weltkrieg entstand. Zu dieser Zeit war Eisenach ein Anziehungspunkt für wohlhabende Bürger. Unser Zeitplan lies eine Besichtigung aber nicht zu.

Weiter ging es zur Georgenkirche, hier wurde 1221 die damals 14jährige Elisabeth mit dem 21jährigen Ludwig von Thüringen vermählt. Ein weiterer berühmter Sohn Eisenachs, Johann Sebastian Bach, geboren im März 1685, wurde in dieser Kirche getauft. Auch Georg Philipp Telemann, ein Zeitgenosse Bachs, wirkte in dieser Kirche.

Im nahe liegenden Stadtschloss auf dem Marktplatz ist heute das Thüringen-Museum untergebracht. Daneben befindet sich das Rathaus, es wurde  wegen Einssturzgefahr im Jahr 1996 renoviert wurde.  Am unteren Ende des Turmerkers ist noch die„Eisenacher Elle“ zu sehen, ein Tuchmaß für Händler und Käufer, sowie eine Öse des Prangers.

Durch die Fußgängerzone in der Karlstraße gelangten wir zum „Schmalen Haus“ –  mit einer Breite von 2 Metern ist es eines der kleinsten bewohnten Häuser Deutschlands.

Die „Karlstraße“ ist seit dem 12. Jahrhundert ein wichtiger innerstädtischer Abschnitt der Via Regia, der ältesten und längsten Landverbindungen zwischen Ost- und Westeuropa. Sie existiert seit mehr 2.000 Jahren und verbindet mit 4.500 km Länge 8 europäische Länder. Die  Bundesstraße 7 folgt teilweise dem historischen Verlauf der Via Regia.

Über die Schmelzerstraße kamen wir zum 500 Jahre alten Lutherhaus, einem der schönsten Fachwerkshäuser Eisenachs. Es gehörte der wohlhabenden Familie Cotta und Martin Luther verbrachte hier als Lateinschüler seine Kindheit. In Vorbereitung auf das Lutherjahr 2017, in dem 500 Jahre Reformation gefeiert werden, wird das Haus z. Zt. renoviert, da von Bund und Land auch reichlich Fördermittel zur Verfügung gestellt werden.

Unser nächster kurzer Stopp galt einem „profanen“ Gebäude: wir standen vor einem der Häuser, in der die Fernsehserie „Familie Dr. Kleist“ gedreht wurde.

Am Ende unseres Rundgangs gelangten wir zum Bachhaus, es gilt als Geburtshaus von Johann Sebastian Bach und beherbergt heute das Bachmuseum. Das alte Gebäude wurde vollständig restauriert und mit einem modernen (hässlichen) Anbau verbunden. Ein überdimensionales Bachdenkmal befindet sich in einem kleinen Park vor dem Museum.
Auch der Komponist Georg Philipp Telemann  kam 1708 nach Eisenach. Telemann – der zu Lebzeiten berühmter war als Bach – hat hier als Konzert- und später als Hofkapellmeister gelebt und gewirkt.

Nach dieser Fülle von Informationen hatten wir eine Stunde zur freien Verfügung, bevor wir um 17.00 Uhr die Heimfahrt antraten.
Für alle war es ein wieder ein gelungener Ausflug – dank der guten Organisation von Hartmut Winkler. Auch das  Wetter hatte im Großen und Ganzen mitgespielt – wie immer, wenn unser erster Vorsitzender Herwig Stein mit von der Partie ist, er hat anscheinend einen guten Draht nach oben!