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Category: Berichte

Der Bettelstudent

Der Bettelstudent

Operette in 3 Akten von Carl Millöcker in der Stiftsruine Bad Hersfeld am 7. August 2015

Zu unserer diesjährigen Fahrt nach Bad Hersfeld hatten sich wieder zahlreiche Mitglieder angemeldet.
Carl Millöckers Operette „Bettelstudent“ eroberte schon gleich nach der Uraufführung am 6. Dezember 1882 im Theater an der Wien die Bühnen der Welt.

Kurzinhalt:
Ein Kuss auf die Schulter – ein Schlag ins Gesicht. Mit ihrem Fächer hat die schöne polnische Komtesse Laura die Avancen des sächsischen Gouverneurs von Krakau, Oberst Ollendorf, vor aller Öffentlichkeit quittiert. Das muss gerächt werden! Ollendorf entlässt aus seinem Gefängnis den Bettelstudenten Symon, der als millionenschwerer Fürst Wybicki um Laura werben soll und den politischen Häftling Jan, den er zum Sekretär des vermeintlichen Fürsten macht. Nach der Hochzeit soll der ganze Schwindel auffliegen und die Gräfin Nowalska mit ihren beiden Töchtern Laura und Bronislawa zum allgemeinen Gespött gemacht werden.

Ollendorfs Racheplan scheint aufzugehen. Jedoch auch Symon und Jan haben sich in die beiden Mädchen verliebt und meinen es ernst. Während Symon darüber nachdenkt, wie er Laura seine wahre Identität gestehen kann, ohne ihre Liebe zu verlieren, nutzt Jan die etwas unübersichtliche Lage, um Polen von der Herrschaft der Sachsen zu befreien. Am Ende kündigt Kanonendonner den Sieg der Freiheit und der Liebe an. Während sich Laura und Symon, sowie Jan und Bronislawa glücklich in die Arme schließen, hat Oberst Ollendorf ausgespielt.

Unvergängliche Hits wie „Ach ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst“ „Schwamm drüber“ oder „Ich knüpfte manche zarte Bande“ stehen für eine der bis heute populärsten Operetten überhaupt.

Erfrischend und mitreißend  wurde diese Operette von den Bad Hersfelder Opernfestspielen in Szene gesetzt. Als Oberst Ollendorf, Gouverneur von Krakau, konnten wir den Starbassisten Gunther Emmerlich erleben. Besonders ansehnlich waren auch die stilvollen historischen Kostüme  und so gab es am Ende für diese sehenswerte Aufführung natürlich starken Beifall.

Besuch von Hofgut und Schloss Friedelhausen

Besuch von Hofgut und Schloss Friedelhausen

Am Freitag, dem 19. Juni 2015 besuchte der Kulturring Allendorf/Lda. das idyllisch gelegene Hofgut Friedelhausen.  Schon 1564 entstand das erste Schloss Friedelhausen.  In dem dortigen Rittersaal, wo unsere Führung begann, finden heute Konzerte und hofinterne Veranstaltungen statt. In den folgenden Jahrhunderten entstanden die übrigen Gebäude des Anwesens. Zwei weitere große Wohnanlagen mit behinderten-gerechten Wohnungen befinden sich gerade im Bau.

Als die Hofgemeinschaft für heilende Arbeit e.V. das Gut vor 30 Jahren von der Besitzerfamilie von Schwerin pachtete, war ein Großteil der Wirtschafts- und Wohngebäude jahrelang ungenutzt und deshalb renovierungsbedürftig. Mit Spendengeldern und viel Eigenarbeit sanierte der Verein das Gut, um dort die erste Gruppe behinderter Kinder und Schüler zu beherbergen. Heute wohnen und arbeiten hier 45 Erwachsene mit Handicap gemeinsam mit nicht behinderten Menschen. Aus umliegenden Gemeinden kommen jeden Tag weitere zwanzig Mitarbeiter nach Friedelhausen, um hier ihrer Tätigkeit nachzugehen.

Bei einer Führung durch Frau Bettina Brandt – einer Mitarbeiterin des Hauses – konnten wir uns  von der Arbeit und dem Leben in dieser Einrichtung informieren. Die Bewohner  leben und in harmonischer Eintracht in Wohngruppen und arbeiten entsprechend ihrer unterschiedlichen Begabungen z.B. in der Holzwerkstatt, der Käserei, der Landwirtschaft, der Gärtnerei oder Hauswirtschaft. Über insgesamt 76 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche werden im Einklang mit der Natur bewirtschaftet. Jeweils 1/3 der erwirtschafteten Erträge werden im Hofläden und auf Märkten verkauft, 1/3 wird an örtliche Bioläden geliefert und ein weiteres Drittel an Hotels und Kantinen und dient auch dem Eigenverbrauch.

Im Hofcafe wurden wir mit Köstlichkeiten aus der landwirtschaftlichen Produktion  bewirtet, anschließend konnten wir im Hofladen die hier hergestellten Produkte käuflich erwerben.

Ein kleiner Spaziergang führte uns zu dem heutigen Schloss Friedelhausen. Gräfin Anna von Schwerin erwartete uns bereits und machte uns mit der Geschichte des Schlosses bekannt. Der damalige Besitzer des alten Schlosses, Adalbert Freiherr von Nordeck zur Rabenau, erbaute das Schloss 1851 für seine aus London stammende Ehefrau Clara, die mit dem mangelnden Komfort im alten Schloss nicht einverstanden war. Während in ihrer Heimatstadt die Häuser bereits mit modernen Sanitäranlagen ausgestattet waren, musste sie sich hier mit einem Plumpsklo zufrieden geben.

Als Baumaterial für das spätgotisch gehaltene Gebäude kam dunkler Basalt, der Lungstein, zum Einsatz, der schon seit Jahren auch bei der Restaurierung des Kölner Doms verwendet wird. Das vulkanische Gestein stammt  aus dem Londorfer Steinbruch, wo er heute noch abgebaut wird.

Ein aufwändig gestaltetes Treppenhaus  mit einem kunstvollen schmiedeeisernen Geländer führt in eine Halle, deren Decke mit den Kreuzgewölben  von vielen schlanken Pfeilern getragen wird. Die sorgfältigen Steinmetzarbeiten stammen von örtlichen Handwerkern. „Es waren die Jungs aus der Rabenau“  erzählte die Gräfin, „die dieses wunderbare Schloss in mühevoller Arbeit erbaut haben“.
Im Inneren haben sich, insbesondere im Eingangsbereich und in den Hallen originale Wandgemälde erhalten. Auch Möbel und Tapeten sind teilweise noch im Original erhalten.

Durch diese Halle gelangten wir in ein von der Gräfin von Schwerin neuerdings eingerichtetes  „Rilkezimmer“. Der Dichter war in  den Jahren 1905 und 1906 auf Einladung der Gräfin Luise von Schwerin geb. Freiin von Nordeck zur Rabenau für mehrere Wochen zu Gast. „Mein Leben, alles was ich bin, ist durch Friedelhausen gegangen, wie ein ganzer Fluss durch die Wärme einer besonnten Gegend geht, ausgebreiteter und breiter gleichsam und glänzend mit allen seinen Wellen“ schrieb er an Gräfin Luise.

Ganz angetan waren wir auch von der Bibliothek mit den wunderschönen alten Möbeln, die sich noch darin befanden. Die Küche befand sich im Keller – jedoch verfügte das Schloss bereits über einen Speiseaufzug, der die Köstlichkeiten zu den Herrschaften transportierte.

Der heutigen Grafenfamilie ist sehr daran gelegen, ihren wunderschönen Besitz durch aufwändige und kostenintensive Restaurierungsarbeiten zu erhalten, die nach denkmalschutzrechtlichen Vorgaben ausgeführt werden müssen.

Die Ausführungen der Gräfin hatten uns sehr interessiert und Hartmut Winkler bedankte sich im Namen des Kulturrings Allendorf/Lda. bei Frau von Schwerin dafür,  dass sie eine Besichtung ermöglicht hatte.

Fotos: Kulturring Allendorf e.V. Privat

Linda die Chamounix

Linda die Chamounix

Das Stadttheater Gießen  geht bei der Gestaltung der Opernsparte einen Weg, der von vielen anderen kleineren Theatern für zu riskant gehalten wird, und hat damit Erfolg: mindestens die Hälfte der Produktionen sind Raritäten, Ausgrabungen oder moderne Opern und das Gießener Theater hat dadurch bundesweit anerkennendes Aufsehen erregt.

So wurde der Kulturring Allendorf/Lda. eigens zu einer Einführungsveranstaltung für  die ebenfalls unbekannte Oper „Linda die Chamounix“ von Gaetano Donizetti eingeladen. Um 18.45 Uhr wurden wir bereits von Christian Schröder erwartet, der auch für die Dramaturgie der Oper verantwortlich war.  Herr Schröder studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Romanistik und ist seit Beginn der Spielzeit 2012/13 Dramaturg für Musiktheater am Stadttheater Gießen.

Endlose Stufen führten uns zur Probebühne in der gegenüberliegenden Bezirkssparkasse. Dort machte uns Christian Schröder auf die Besonderheiten der selten aufgeführten Belcanto-Oper aufmerksam.  Belcanto heißt „Schöner Gesang“  und bezeichnet in der Musik die Gesangstechnik, die in Italien zu Beginn des 17. Jahrhunderts  entstand. Und von dem schönen Gesang der Mitwirkenden konnten wir uns anschließend überzeugen, allen voran die Sopranistin aus dem baskischen Bilbao mit dem unaussprechlichen Namen Naroa Intxausti in der Titelrolle der „Linda“. Ebenso beeindruckend waren auch Chor- und Extrachor des Stadttheaters, ergänzt vom Kinder- und Jugendchor.

Kurzinhalt:
Linda, ein armes Mädchen aus den französischen Bergen, liebt den Maler Carlo, der aber in Wirklichkeit der Sohn einer Marquise ist. Dessen Onkel möchte sie verführen und bietet deshalb den in finanzieller Not befindlichen Eltern des Mädchens Geld dafür, dass er sie als Dienstmädchen mit nach Paris nehmen darf. Der Präfekt des Ortes erkennt dies und überzeugt den Vater, die Tochter stattdessen mit den anderen Kindern des Ortes als „Saisonarbeiter“ in die Großstadt zu schicken, um einer „Entehrung“ zu umgehen. In Paris offenbart Carlo Linda gegenüber seine Herkunft und bringt sie in einer feinen Wohnung unter. Seine Mutter hat in Kenntnis dessen eine Hochzeit mit einer standesgemäßen Braut anberaumt. Lindas Vater erkennt beim Besuch von Carlos Wohnung die Tochter erst nicht – und verstößt sie dann, da er der Ansicht ist, sie habe sich verkauft. Als Linda darüber hinaus von der bevorstehenden Vermählung Carlos erfährt, wird sie wahnsinnig. Im Heimatdorf bedauern alle Lindas Schicksal, von der der Wahn bei Carlos Erscheinen – der natürlich in letzter Sekunde dann doch nicht geheiratet hat – abfällt. Die Verliebten fallen sich in die Arme und träumen von einer sorgenfreien Zukunft.

Der Zuschauersaal des Theaters war bis unter die oberen Ränge voll besetzt bei dieser letzten Vorstellung. Die Kulisse schien, ebenso wie Lindas Welt, etwas in Schieflage geraten zu sein: Der erste Akte spielte in einem asymmetrischen kirchenähnlichen Wohnzimmer, der zweite Akte dann in einer noblen Pariser Wohnung, ehe man im letzten Aufzug wieder das Haus sah, in dem nun alles aus den Fugen geraten war. Warum allerdings Linda ab und zu in einem Schrank verschwand, erschloss sich uns leider nicht.

Nach der fast dreistündigen Aufführung wurden alle Beteiligten mit nicht enden wollendem Applaus belohnt. Wieder einmal hat sich gezeigt, dass es sich durchaus lohnt, auch selten gespielte Stücke in das „Repertoire“ des Kulturrings aufzunehmen. So haben wir in der Vergangenheit schon die meist unbekannten Opern „Lo Schiavo“ von Carlos Gomes und „La Favorita“ – ebenfalls von Gaetano Donizetti –  gesehen und waren von den gezeigten Aufführungen immer hellauf begeistert.

Auch in der Saison 2015/2016 des Stadttheaters Gießen stehen wieder überwiegend
unbekannte Werke auf dem Spielplan. Nicht zuletzt aus diesem Grund planen wir unter anderem wieder eine Fahrt in das Staatstheater Kassel sowie einen Besuch in ein weiteres Theater unserer Region und hoffen, mit der Auswahl der Stücke den Geschmack unserer Mitglieder treffen zu können.

Frau Müller muss weg

Frau Müller muss weg

Schauspiel von Lutz Hübner

Wieder eine gelungen Vorstellung im Stadttheater Gießen: die Komödie über einen Elternabend am Samstag, den 14. März 2015.

Im zweiten Halbjahr der 4b soll über die schulische Zukunft der Kinder entschieden werden. Da nun das Zeugnis naht, welches über die Art der weiterführenden Schule entscheidet, sind viele Eltern besorgt, weil sich die Noten ihrer Sprösslinge verschlechtert haben. Klar ist den Müttern und Vätern, dass nur die Lehrkraft Schuld haben muss. Warum sonst sollte das Gymnasium ausgerechnet für das eigene Kind nicht möglich sein?

Sie entschließen sich auf dem Elternabend dafür zu sorgen, dass die Klassenlehrerin – Frau Müller – die Klasse abgibt, da sie an ihren pädagogischen Fähigkeiten zweifeln.  Doch Frau Müller wehrt sich und die Eltern rasten aus.

In dieser hysterisch aufgeladenen Situation verschaffen sich die Eltern heimlich Klarheit über die Noten ihrer Kinder: in einer kurzen Abwesenheit von Frau Müller durchstöbern sie das Notenbuch. Und siehe da, die Noten sind gut, das Gymnasium wird erreicht werden. Frau Müller wird rehabilitiert, die Eltern versöhnen sich. Aber es gibt noch eine überraschende Schlusspointe: Das durchstöberte Notenbuch war leider das vom vergangenen Jahr. Lange Gesichter. Ende.

In Gießen inszenierte die Intendantin Cathérine Miville das Stück, gleichzeitig lief im Kinocenter der gleiche Film  unter der Regie von Sönke Wortmann. Glaubt man dem Giessener Anzeiger, schießt das Theater bei diesem Wettstreit in Gießen den Vogel ab.

Es ist aber auch immer wieder eine Freude, das spielfreudige Ensemble des Giessener Theaters zu erleben. Allen voran Carolin Weber, die als Grundschullehrerin Sabine Müller wieder eine beachtliche Leistung zeigte.

Der Kuss der Spinnenfrau

Der Kuss der Spinnenfrau

Gut besetzt war der Bus wieder einmal, der uns zum Musical „Der Kuss der Spinnenfrau“ in das Stadttheater Gießen brachte. Trotz anfänglicher Bedenken wegen des evtl. heiklen Inhalts hatten wir dieses Musical noch nachträglich in das Theaterprogramm 2014/2015 aufgenommen. Nicht zuletzt deshalb, weil uns die beiden Hauptakteure Sophie Berner (in einer Doppelrolle als Spinnenfrau und Aurora) und Andrea M. Pagani schon in „Cabaret“ und „I wanna by loved by you“ begeistert hatten. Dennoch keine leichte Kost – die Themen, die auf der Bühne dargestellt werden, sind ernst und  aktuell.

Im dunklen Theater leuchtet ein riesiges blaues Spinnennetz auf der Bühne, eine fahrbare kleine Gefängniszelle und bewegliche Gitterwände bildeten die weitere Kulisse. Erzählt wird die tragische Geschichte der beiden Gefängnisinsassen Valentin und Molina. Zwei vollkommen unterschiedliche Männer treffen im Folter-Gefängnis eines totalitären Staates aufeinander: Der linke Aktivist Valentin wird gezielt in die Zelle von dem weibischen Molina gesperrt. Man erhofft sich davon, dass dieser den Neuankömmling aushorcht. Aus Valentíns anfänglicher Abneigung gegen den für ihn fremdartigen Zellengengenossen entwickelt sich gegenseitiges Interesse aneinander und Zuneigung, nicht zuletzt weil Molina sich in die Fantasiewelt der Filme flüchten kann, um  das unerträglich harte Gefängnisleben zu ertragen.

Neben der düsteren Gefängnisatmosphäre entführten uns die Tagträume von Molina in die  bunte Welt der Filme. Kontrastprogramm waren traumhafte Musikfilm-Szenen und temperamentvolle Revue-Auftritte. Aurora ist der große Star der von Molina so verehrten Filme, aber auch die Spinnenfrau, deren Kuss den Tod bringt. Die Spinnenfrau repräsentierte den Tod der Insassen in diesem Foltergefängnis, dem letztlich auch Molina zum Opfer fällt.

Ein großes Spinnennetz  bildet mitsamt der vom Schnürboden herabschwebenden Spinnenfrau Sophie Berner einer der Höhepunkt des Abends. Stimmgewaltig sang sie das „Lied der Spinnenfrau“. Die  hochstehenden Fasanenfedern an ihrem schwarzen Leder-Nieten-Kostüm standen ab wie Spinnenarme so sah sie einer Spinne im Netz entsprechend ähnlich.

Catherine Mivilles Inszenierung wartet mit viel  Personal auf, darunter Chor und Akteure der Tanzcompagnie, die uns alle begeisterten. Alles in allem war die Vorstellung ein Fest für Augen und Ohren und die Akteure wurden mit lang anhaltendem Beifall belohnt.

Einladung Jahreshauptversammlung 2015

Einladung Jahreshauptversammlung 2015

Unsere diesjährige Jahreshauptversammlung findet am 20. März 2015 um 19.30 Uhr im kleinen Saal im Bürgerhaus in Allendorf statt. Hierzu laden wir die Mitglieder herzlich ein.

Tagesordnung :

    1. Begrüßung
    2. Totenehrung
    3. Ehrungen für 40, 50 und 60jährige Mitgliedschaft
    4. Tätigkeitsgerichte für das Jahr 2014
      • Theatergruppe
      • Fotogruppe
      • Vorsitzender
    5. Bericht der Kassenführerin
    6. Aussprache zu den Berichten
    7. Bericht der Kassenprüfer
    8. Entlastung des Vorstandes
    9. Kassenprüferwahl
    10. Verschiedenes
    11. Digitale Bilderschau „ Kanada – von der Prärie in die Rocky Mountains“

Der Vorstand

Der Weibsteufel

Der Weibsteufel

Erstmals besuchten ca. 40 Mitglieder des Kulturrings Allendorf/Lda. am 01.02.1015 die neue Studiobühne des Stadttheaters Gießen taT. Die neue Bühne befindet sich im Erdgeschoss des Großkinos Kinopolis und ersetzt ab der Spielzeit 2014/2015 die alte Bühne im TiL (Theater im Löbershof), welche für die Bedürfnisse des Stadttheaters nicht mehr ausreichte.

Der Schmuggler mit seinem „Weibsteufel“ wohnte hoch oben in den Tiroler Bergen und aufschauen mussten die Zuschauer allemal: Mitten im Raum stand ein hohes quadratisches Podest, welches an allen vier Seiten von den Zuschauerreihen umsäumt wird. Man hatte somit das Gefühl, einem Ringkampf zuzusehen. Und ein Kampf war es allemal: ein unerbittlich geführten Machtkampfes zwischen zwei Männern und einer Frau – im alpinen Dialekt.

Carolin Weber spielte überzeugend eine Frau, die zunächst von den Männern benutzt wird und sie dann gnadenlos gegeneinander ausspielt… und somit zum „Weibsteufel“ wird. Heutzutage sagt man „Femme fatale“ dazu.

Roman Kurz, den wir schon mehrfach in Gießen gesehen haben, u. a. als Othello und Prof. Higgins in „My fair Lady“ überzeugte erneut durch seine intensive Darstellung des Schmugglers, der mit Schlauheit und Skrupellosigkeit seine Ziele erreichen will.

Bis zum tödlichen Ende des Dramas war es totenstill im Zuschauerraum und gespannt folgten wir den Vorgängen auf der Bühne. Am Ende ist einer tot, der andere kommt insGefängnis, und die Frau erbt das Haus am Markt.

Überraschend schnell war das Stück zu Ende – und auch noch früher wie vom Theater angegeben. Daher nutzten wir die Gelegenheit bis zur Abfahrt des Busses, um im schönen neuen Foyer des Theaters das ein edles Getränk zu uns zu nehmen.

Schö woars, dös muss mer scho sog`n. Fei sakrisch guat g´spült homs olleweil, s´woar groad e Freid zum Zuschaugn.

Die Entführung aus dem Serail

Die Entführung aus dem Serail

Die Theatersaison 2015 des Kulturrings Allendorf/Lda. begann am 11. Januar mit der Oper „Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Im vollbesetzten Gießener Stadttheater  wurden die Besucher zunächst von der Intendanz darüber  informiert, dass die Sängerin Sara Hershkowitz, die Interpretin der „Konstanze“ erkrankt sei. Als ausgezeichneten Ersatz hatte man die aus Moskau stammende Ekaterina Godovanets vom Staatstheater Nürnberg gewinnen können.

Obwohl in der Oper Deutsch gesungen wurde, haben wir vieles akustisch nicht gut verstehen können und das lag nicht nur am Akzent der Darsteller. Dadurch fehlten dem Stück auch die Emotionen. Das dürftige Bühnenbild bestand zunächst nur aus einem quer über die Bühne gezogenen Vorhang, auf dem im Schattenspiel Merkwürdiges vorüberzog. Als sich der Vorhang später öffnete, sah man einen holzvertäfelten Raum mit vielen Türen, in dem  das Geschehen seinen Lauf nahm – eine etwas beklemmende Atmosphäre. Auf orientalisches Flair warteten die Besucher vergeblich – kein Serail, kein Harem, kein türkischer Garten. Ob das im Sinne Mozarts war?

Überragend allerdings wieder die Akteure: Marie Friederike Schöder als „Blonde“ , der lyrische Tenor Daniel Johannsen als „Belmonte“, Torsten Hofmann als „Pedrillo“ und nicht zuletzt der uns schon bekannte rumänische Bassbariton Calin Valentin Cozma als wütender „Osmin“.  Etwas seltsam war allerdings die Rolle des Sultans Selim Bassa: bei Mozart eine Sprechrolle –  jetzt sind zwei Tänzer (Paula Rosolen und Osvaldo Ventriglia) daraus geworden. Als die beiden minutenlang ohne Musik mit einer Geige tanzten, soll bei der Premiere ein Zuschauer gerufen haben:  „Das artet jetzt in eine Turnstunde aus“.

Auch andere diffuse Einfälle des Regisseurs Benjamin Schad  erschlossen sich uns nicht – aber:  es hätte schlimmer kommen können. Trotzdem wurden die Akteure sowie der Dirigent am Ende der Vorstellung mit verdienten und lang anhaltenden  Beifall bedacht. Denn wie schon so oft: nur die Sänger und Musiker unter ihrem Generalmusikdirektor Michael Hofstetter retteten diese Oper.

Fotos: mit freundlicher Genehmigung von Rolf K. Wegst, Stadttheater Gießen

Rigoletto von Guiseppe Verdi

Rigoletto von Guiseppe Verdi

Die bestellten 40 Karten für die Oper Rigoletto waren bald vergriffen und am 21. Nov.  fuhren wir mit einem Bus der Firma Plus-Bus-Tours nach Kassel in das Staatstheater. Dort angekommen, zauberte Heiko Lich zunächst aus den Tiefen seines Busses ein üppiges Buffet hervor. So gestärkt nahmen wir im Theater unsere Plätze ein und harrten gespannt der Dinge, die da kommen sollten.

Die teils schmissige, teils melancholische Ouvertüre schildert bereits wesentliche Züge der Handlung. Der Vorhang hob sich – die Vorstellung begann. Die Kulisse ähnelte einem anatomischen Hörsaal und es blieb uns überlassen, darin jeweils den Palast des Herzogs von Mantua, Rigolettos Behausung oder auch Sparafuciles Räuberhöhle hinein zu interpretieren.  Aber dies tat unserer Begeisterung für diese Vorstellung keinen Abbruch.
In der spannungsreichen  Aufführung unter der Leitung von Kapellmeister Yoel Gamzou glänzte besonders die Chinesin Lin Lin Fan als Gilda mit ihrem glockenreinen Sopran.  Auch der  Bariton Stefan Adam als Hofnarr Rigoletto, dem man das Lachen wie eine Wunde in das Gesicht geschnitten hatte, verkörperte schauspielerisch und stimmlich den  liebenden Vater genauso eindrucksvoll wie den Gedemütigten und später den Rächer.(Si, Vendetta!)
Und  nicht zuletzt Giuseppe Verdis Musik machte diesen Abend für uns zu einem unvergesslichen Erlebnis. Verdis Figuren sind Menschen mit großen Gefühlen, sie rühren zu Tränen, seine Musik trifft ins Herz, seine Rhythmen gehen ins Blut. Und wenn Rigoletto am Schluss über seiner toten Tochter zusammenbricht, gehört dies zu den großen Momenten der Operngeschichte.

Kurzinhalt:
Rigoletto ist ein buckliger Hofnarr am Hofe des Herzogs von Mantua, der vom Graf Monterone verflucht wird. Zu Hause hütet und beschützt Rigoletto seine einzige Tochter Gilda. Nur zum Kirchgang darf sie die Wohnung verlassen, denn er hat Angst, der Herzog könne das schöne Kind entdecken. Dies ist jedoch schon längst geschehen. Mit einer List entführt der Herzog Gilda und bringt sie in seinen Palast. Rigoletto ist außer sich und schwört Rache. Der Auftragsmörder Sparafucile solle ihn umbringen, wird von seiner Schwester aber abgehalten. Als Rigoletto, wie zuvor abgemacht, von Sparafucile den Sack mit der vermeintlichen Leiche bekommt, ist er zunächst vergnügt und plant, die tote Person in einen Fluss werfen. In diesem Moment ertönt der Gesang des Herzogs, die weltberühmt gewordene Kanzone „La donna è mobile“ oder „O wie so trügerisch sind Weiberherzen“). Rigoletto glaubt zunächst an Einbildung, öffnet den Sack und sieht seine eigene Tochter, die ihm sterbend noch Lebewohl sagen kann – der Fluch hat sich bewahrheitet.

Der Weibsteufel

Der Weibsteufel

Foto: Gisela Schmiedel

Ein Schauspiel von Karl Schönherr im Stadttheater Gießen. Am 23.10.2014 besuchten 3 Mitglieder des Kulturrings auf Einladung des Stadttheaters Gießen eine öffentliche Probe des Schauspiels „Der Weibsteufel“ von Karl Schönherr. Die Schauspieldramaturgin Cornelia von Schwerin begrüßte die ca. 50 Anwesenden im neuen Bistro des taT Gießen. Wir erhielten zunächst einen umfangreichen Überblick über Leben und Werk des Schriftstellers Karl Schönherr, dem Verfasser von „Der Weibsteufel“. Bühnenbildner und Ausstattungsleiter Lukas Noll erklärte das Bühnenbild, was eigentlich keins war.

Anschließend begaben wir uns in die untere Etage zur Studiobühne taT. Die Bühne war in diesem Fall in der Mitte des Raumes, einziges Requisit war ein Kreuz und eine Kiste. Man zeigte uns drei kurze Szenen des Schauspiels mit den Akteuren Roman Kurtz, Carolin Weber und Maximilian Schmidt.

Nach der Premiere am 30.10.2014 waren beide Gießener Tageszeitungen voll des Lobes über die gelungene Umsetzung dieser Dreierbeziehung. „Mit dem  WEIBSTEUFEL steht ein vor innerer Spannung knisterndes Kammerspiel auf dem Spielplan, in dem die Schauspieler in der intimen Nähe zum Publikum agieren und es damit direkt ins Geschehen hineinziehen“, so der „Gießener Anzeiger“.

Am Ende dieser kleinen Vorstellung hatten die Zuschauer Gelegenheit, ihre Meinung kundzutun und Fragen an die Schauspieler und den Regisseur Wolfram J. Starczewski zu stellen. Wir fanden das alles sehr interessant und werden im kommenden Jahr eine Vorstellung besuchen. Leider gibt es dafür vom Stadttheater noch keine Termine für das Jahr 2015.