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Category: Berichte

Marionettentheater Eckelshausen

Marionettentheater Eckelshausen

Im September vorigen Jahres hatte der Vorstand des Kulturrings Allendorf/Lda. „Probe geguckt“ im Marionetten-Theater Eckelshausen. Damals stand die Oper „Die Hochzeit des Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Spielplan. Da diese Aufführung einer Oper als Puppenspiel allgemein Anklang gefunden hatte, wagten wir es, auch unseren Mitgliedern eine Vorstellung anzubieten.

Die lustigen Weiber von Windsor

So besuchten am Samstag, den 11. Oktober 2014 gut 30 Mitglieder Otto Nicolais Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ als Puppenspiel. In der umgebauten Scheune des 300 Jahre alten Schartenhof mit rund 70 Sitzplätzen verfolgten wir gespannt das Geschehen auf der kleinen Bühne. Marionetten mit farbenprächtigen Kostümen und ein herrliches Bühnenbild erwarteten die Besucher. Die in Handarbeit gefertigten Puppen wurden mit sehr viel Liebe zum Detail von der inzwischen 90jährigen Künstlerin Annemarie Gottfried-Frost gestaltet, die das Marionettentheater 1997 gründete. Da die meisten Stoffe für die Marionetten zu steif sind, benutzt sie nur Seide. Inzwischen verfügt das Theater über 120 Marionetten.

Foto: Cyriax

Von fünfzehn Ensemblemitgliedern bewegen sechs junge Marionettenspieler im Alter von 16-23 Jahren die Marionetten in perfekter Abstimmung zur Musik.  Um die außerordentliche Leistung der Marionettenspieler zu verdeutlichen wird am Ende bei der Zugabe auch der obere Vorhang geöffnet, so dass die Spieler zu sehen sind.
Passend zum Ambiente des historischen Anwesens war auch die Musik. Zugrunde gelegt wurde eine historische Aufnahme der Bayrischen Staatsoper München. Und am Ende waren alle der Meinung, dass dies wieder eine gelungene Vorstellung war.

Kiss me Kate in Bad Hersfeld

Kiss me Kate in Bad Hersfeld

„Kiss me Kate“ – Musical von Cole Porter in der Stiftsruine Bad Hersfeld am 20. Juli 2014. Die Festspiele feiern mit dieser Fassung DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG die 450. Wiederkehr des Geburtstages von William Shakespeare (* 22. April 1564).

Für diese Veranstaltung hatten sich wieder sehr viele Mitglieder angemeldet. Die bereits im November 2013 bestellten 40 Karten waren bald vergriffen und Johann Muth, die Verwalterin aller Karten und Theatersessel, musste sogar noch eine Warteliste anlegen, die dann tatsächlich auch zum Zuge kam.

Pünktlich ab 14.30 Uhr sammelte Plus-Bus-Tours-Chef Heiko Lich die Mitglieder ein und so waren wir auch rechtzeitig zu Beginn des Musicals um 17.00 Uhr in der Stiftsruine. Wir erlebten eine turbulente und bunte Vorstellung, die uns allen gut gefallen hat. Viele bekannte Melodien, wie „Schlag nach bei Shakespeare“ wurden zum Publikums-Hit. Für das Komikerpaar Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller war dieser Song in den 50er Jahren der Beginn ihrer Karriere.
Musicalstar Katharine Mehrling bot die herausragende Gesangsleistung des Abends. Als  Kate/Lilli stellte sie eine wahrlich schwer zu zähmende Widerspenstige dar. Mit knallroter Wuschelperücke zog sie heftig vom Leder und wütete  wie eine Furie. Ihr Partner Thomas Borchert als  Fred/Petruchio, inzwischen ein gefragter Musical-Star wirkte darstellerisch dagegen etwas blass.

Im Anschluss daran kehren wir im  nahe gelegenen „Ratskeller“ in Bad Hersfeld zum Abendessen ein. Wir hatten vorab bereits unsere Bestellungen aufgegeben und so wurden wir dann auch recht zügig bedient. Auf der Heimfahrt ergriff Johanna Muth noch einmal das Mikrophon und wies darauf hin, dass dies die letzte Vorstellung der Theatersaison 2013/2014 gewesen sei. Der Spielplan für die Saison 2014/2015 sei in Arbeit und werde zur gegebenen Zeit im „Blättchen“ veröffentlicht.

Inhalt
„Kiss Me, Kate“ handelt von einer Theatergruppe, die eine musikalische Fassung von Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ aufführt; es ist also ein „Stück im Stück“ zu sehen: Fred Graham und Lilli Vanessi, ein geschiedenes Ehepaar, spielen die Hauptrollen. Obwohl beide inzwischen ihre eigenen Wege gehen, lieben sie einander immer noch, ohne es zuzugeben.

Fred hat Blumen für seine neue Flamme, Lois Lane, bestellt. Diese werden aber durch ein Versehen in Lillis Garderobe abgegeben, die darüber so glücklich ist, dass sie Fred ihre Liebe gesteht. Als sie später auf der Bühne die wahren Hintergründe erkennt, ist sie sauer, spielt widerspenstiger  als vorgesehen und droht mit dem Abbruch der Vorstellung. Fred hat aber noch ein weiteres Problem. Da ein Mitglied seiner Truppe Spielschulden unter seinem Namen gemacht hat, erscheinen zwei kriminelle Geldeintreiber und bedrohen ihn. Fred erklärt, er könne ihnen nur die Abendeinnahmen zur Verfügung stellen, da Lilli aber nicht weiterspielen wolle, seien auch diese gefährdet. Nun zwingen die Gangster Lilli zum Weiterspielen und überwachen als Mitglieder der Statisterie den weiteren Verlauf der Vorstellung. Mit berechtigtem Zorn spielt sich die betrogene Lilli in Rage.

Als die Gangster erfahren, dass sie einen neuen Chef bekommen haben, der seinen Vorgänger liquidiert hat, beenden sie ihr Gastspiel vorzeitig. Nun hat Lilli Oberwasser. Sie beschließt, das Theater zu verlassen und einen Millionär zu heiraten. Fred malt ihr in der Garderobe eine langweilige Zukunft aus, und Lilli entdeckt, dass auch Fred sie immer noch liebt, läuft aber dennoch davon. Kurz vor ihrem Auftritt im inzwischen weitergelaufenen Stück, glaubt Fred, das Publikum vom Verschwinden der Hauptdarstellerin informieren und die Vorstellung abbrechen zu müssen. Lilli aber ist zurückgekehrt. Sie hat sich für das Theater und für Fred entschieden. Beide finden im Stück und im Leben neu zusammen.

Besuch in der Hungener Käsescheune

Besuch in der Hungener Käsescheune

Käseherstellung in Hungen

Gut 30 interessierte Mitglieder besuchten am Freitag, den 18.07.2014 die Schaukäserei in Hungen. Eine nette Mitarbeiterin erwartete uns schon und machte uns im Laufe der nächsten Stunde mit der Käseherstellung vertraut. Zunächst servierte man uns einen Imbiss – bestehend aus vielen leckeren Käsesorten. Dazu gab es Brot, Wasser und Saft.

Unser kleiner Rundgang begann vor einer breiten Glasfront. Dahinter standen die Maschinen, die zur Käseherstellung benötigt werden – leider waren sie gerade nicht in Betrieb. Man erklärte uns, wie Bio-Kuhmilch und Schafsmilch aus der Region verarbeitet werden. Es werden in Hungen hauptsächlich Frisch- und Weichkäse produziert werden, sowie Joghurt. Transparente Bodenplatten erlaubten Einblicke in den Reifekeller, die Schatzkammer jeder Käserei.

Alle hergestellten Käsesorten werden und im Reifekeller affiniert d.h. veredelt. Durch die Affinage (sortenspezifische Behandlung mit Wein, Apfelwein, Kräutern, Sud, Salzlake oder Schimmelkulturen usw.), erhält Käse seinen letzten Schliff und entfaltet das ihm zugrunde liegende typische Aroma. Auch ganz neue Geschmacksvarianten werden hier kreiert.

Bergkäse von befreundeten Käsern aus dem Allgäu, aus den verschiedenen Regionen wie dem Schweizer Emmental, aus dem Vorarlbergs, vom Tegernsee oder aus Südtirol werden hier verfeinert mit Wetterauer Apfelwein/ Rheingauer Wein/ hessischem Bier/ Edelbränden/ Whiskey von den Hessischen Highlands/ Gewürzen/ Kräutern oder Trester. Uns hatte es besonders der Licher Bierkäse angetan.

Nach der ca. einstündigen Führung sahen wir uns dann noch in aller Ruhe in der Käserei um. In der oberen Etage gab es noch weitere Räumlichkeiten zu besichtigen: Ein Seminarraum mit den dazu gehörenden Utensilien, (Lästerzungen sprachen von einer „Hexenküche“) und ein Erlebnisraum „Schaf und Natur“.

In dem Genuss-Laden konnten wir ausgewählte Spezialitäten und Produkte aus der Heimat erwerben: Apfelwein aus der Wetterau, Ahle Worscht aus Nordhessen, Konfitüren aus Inheiden, Kürbissekt aus Hungen, Apfel-Balsamico aus dem Odenwald, Schlitzer Whisky, selbst gebackenes Brot, Heimat-Kochbücher und vieles mehr !
Von dem großen Angebot machten wir natürlich reichlich Gebrauch bevor wir nach diesem interessanten Nachmittag wieder die Heimfahrt antraten.

Fotos: Kulturring, privat

Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart

Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart

Szenische Aufführung in Koproduktion mit den KunstFestSpielen Herrenhausen. So stand es im Spielzeitheft 2013/2014 des Stadttheaters Gießen, als der Vorstand des Kulturrings dieses Stück in sein Programm aufnahm.


Was uns jedoch am 22. Juni 2014 beim Besuch dieses Konzertes in Gießen erwartete, hatte zunächst wenig Ähnlichkeit mit Mozarts Requiem: undefinierbare Klänge und Geräusche – ein Baugerüst, eine Leiter, ein Schrottauto und ein Ehebett dienten als Ausstattung und im Hintergrund lief ein Spruchband mit Worten aus der Offenbarung des Johannes, der Apokalypse. Eine schwangere Frau trug unheilvolle Verse vor. Dieses düstere Szenario wurde begleitet von der eigenartigen Komposition Richard von Schoors.

In der Rezension des Gießener Anzeigers über die Premiere vom 20. Juni 2014 ist zu lesen, dass die ersten Zuschauer bereits nach 20 Minuten den Saal verließen – die Überschrift lautete allerdings: „Tölzer Sängerknaben retteten den Abend“. Und so war es denn auch. Als Mozarts Musik einsetzte und die glockenreinen Stimmen der Sängerknaben erklangen, konnten wir endlich Mozarts Musik erkennen, leider jedoch noch zweimal unterbrochen von Van Schoors seltsamer Komposition.

Musikdramaturg Christian Schröder, den wir bereits bei zwei Opern-Einführungen kennen gelernt hatten, schwärmte von einer sensationellen Besetzung:  Damit meinte er nicht nur den Tölzer Knabenchor, sondern auch den international bekannten Counterenor Valer Sabadus, den wir schon als Kaiser Nero in „Agrippina“ erlebt hatten, den Altus Filip Minechhia , sowie den Tenor Daniel Johannsen und den Bass Tomas Kral. Und genau wie bei der Premiere in Herrenhausen spielt das Philharmonische Orchester Gießen unter der Leitung von Generalmusikdirektor Michael Hofstetter.

Als am Ende schließlich das wunderschöne „Ave verum“ von Mozart erklang, versöhnte uns das wieder einigermaßen. Die Sängerknaben kamen um eine Zugabe nicht herum und wurden natürlich mit dem meisten Applaus belohnt. Erstaunlicherweise oder auch glücklicherweise war die Vorstellung bereits nach 70 Minuten zu Ende, also 20 Minuten früher als ursprünglich geplant.

Fotos: Rolf K. Wegst

Fahrt nach Oppenheim

Fahrt nach Oppenheim

Der Kulturring Allendorf/Lumda e.V. besuchte Oppenheim und ein Weingut in Rheinhessen. Am Samstag, 30. August machte sich eine Gruppe von 30 Personen auf den Weg  in den Weinort Oppenheim am Rhein. Zunächst stand ein Besuch im Deutschen Weinbaumuseum auf dem Programm. Unter fachkundiger Führung des Museumsleiters konnten die Besucher auf einer Ausstellungsfläche von 5000qm 2000 Jahre Weinbaukultur aus der Perspektive des Winzers vom Anbau bis zur Abfüllung in einem eineinhalbstündigen Rundgang kennen lernen.

Mitglieder des Kulturrings im Weinberg.

Nach dem Mittagessen ging es dann mit dem Bus weiter in das nahegelegene Weingut Dannenfelser in Mörstadt. Hier wurde die Gruppe bereits vom Seniorchef Wolfgang Dannenfelser erwartet und begrüßt. Bei strahlendem Sonnenschein startete hier eine gemächliche Wanderung durch die Weinberge rund um Mörstadt. Hierbei informierte uns der Winzer über die verschiedenen Weinarten und deren Besonderheiten. Aber auch die vielfältigen Arbeiten im Weinbau wurden konnten hier anschaulich erklärt werden. Und natürlich hatten wir Gelegenheit, uns die inzwischen  schon teilweise reifen Trauben schmecken zu lassen.

Nach Ende des Rundganges erwartete uns eine Weinprobe in dem als Familienbetrieb geführten Weingut. Bei selbstgebackenem Flammkuchen und Spundekäs war es schon ein kulinarischer Genuss die verschiedenen Weinsorten zu verkosten. Dabei informierte uns Herr Dannenfelser über die Besonderheiten der einzelnen Weinsorten sowie über den jeweiligen Alkoholgehalt, den Restsüßegehalt und den Säuregehalt.

Ausgestattet mit diesen Kenntnissen hatten wir nun Gelegenheit, sogleich ausgewählte Weine mit nach Hause zu nehmen.  Gegen 22.00 Uhr kehrten wir wieder wohlbehalten ins Lumdatal zurück.

Führung über den Alten Friedhof in Gießen

Führung über den Alten Friedhof in Gießen

Am Freitag, den 09. Mai 2014 besichtigten ca. 30 Mitglieder des Kulturrings den „Alten Friedhof“ in Gießen. Angelegt wurde der Alte Friedhof ab 1530, damals weit außerhalb der Stadtmauern, vermutlich auf einem bereits existierenden Pestacker. Als die Kapazität dieses Friedhofs erschöpft war, (man schätzt etwa 28.000 Beerdigte) wurde 1903 der neue Friedhof auf dem Rodtberg eröffnet. Bestattungen werden auf dem Alten Friedhof seit 1993 in der Regel nicht mehr vorgenommen; eine Ausnahme bilden Verstorbene von Familien, die bereits ein Familiengrab auf dem Alten Friedhof besitzen und das Nutzungsrecht fortlaufend erneuert haben.

Seit 2012 ist es möglich, eine Patenschaft für ein Grab auf dem Alten Friedhof zu übernehmen. Ein Pate sollte den stolzen Betrag von mindestens 8500 Euro Entgelt zahlen und damit das Recht erwerben, seine Urne nach seinem Tod auf dem Patenschaftsgrab beisetzen zu lassen. Die Grabpatenschaften sollen einen Beitrag zur Finanzierung der sehr aufwendigen Pflege des Alten Friedhofs leisten.

Die Kunsthistorikerin und Stadtführerin Dagmar Klein führte uns zunächst in die Friedhofskapelle, wo sie uns die architektonischen Besonderheiten erklärte. Sowohl im Innenraum als auch an den Außenwänden der Kapelle sind kunsthistorisch wertvolle Grabmale bedeutender Persönlichkeiten aufgestellt. Bemerkenswert sind die Epitaphe für die Theologen Johannes Winckelmann (1551–1626), den Gründungsrektor der Gießener Universität sowie dessen Nachfolger Justus Feuerborn. Feuerborn Schwiegersohn Peter Haberkorn setzte die Tradition fort. Schmunzeln nahmen wir zur Kenntnis, dass die Weitergabe der Ämter an Familienmitglieder schon damals gang und gebe war.

Die Kapelle wurde 1860 durch Hugo von Ritgen (1811 – 1889) restauriert. Ritgen war der erste Professor für Architektur und Kunstgeschichte der Universität Gießen und gilt als der erste Denkmalpfleger Deutschlands. Er restaurierte auch die berühmte Wartburg und die nahe gelegene Burg Gleiberg. Sogar die Unterburg der Burg Staufenberg wurde 1858 unter seiner Leitung von Grund auf renoviert.
Der Grabstein Hugo von Ritgens befindet sich neben seinem Schwager Johann Bernhard Wilbrand. Dieser war an der Universität in Gießen ab 1833 einer der Dozenten von Georg Büchner und soll diesem später als Vorlage des skrupellosen Doktors in dem Drama Wozzeck gedient haben. Dies wurde allerdings von unserer Führerin nicht bestätigt.
Nicht uninteressant war auch ein Grabstein an der Außenmauer der Kapelle von Johann Bast (+ 1703), einem ehemaligen Scharfrichter, der später als Wundarzt arbeitete. Bis im Jahr 1824 fanden in Giessen öffentliche Hinrichtungen am Galgenberg statt. Dieser lag weit vor den Stadtgrenzen auf der Anhöhe in der heutigen Marburger Straße.

Unser Rundgang führte uns zu weiteren Grabstätten berühmter Persönlichkeiten. Zu nennen ist z. B. das Grabmal von Wilhelm Conrad Röntgen und die aufwändig gestalteten Grabmale der Familien Gail, die mit der ersten Zigarrenfabrik in Gießen große Bedeutung für die Wirtschaft der Region hatte.

Frau Klein machte uns auch auf das Grab der Tabakfabrikantenfamilie Spruck aufmerksam; dieses hatte im Oktober 2013 traurige Berühmtheit erlangt: Diebe hatten die Metalleinfassung der Grabstätte geklaut.

Unser Rundgang endete am jüdischen Gräberfeld, welches 1836 angelegt wurde. Die dauerhafte Totenruhe gilt als unantastbar und die Besucher legen statt Blumen in der Regel kleine graue Steine auf das Grab.

Hier verabschiedete sich die Führerin Dagmar Klein von unserer Gruppe und unser Vorsitzender Herwig Steinbedankte sich bei ihr für diesen informativen Nachmittag.

Fotos: Kulturring Allendorf (Lumda) e.V.

Die Fledermaus in Kassel

Die Fledermaus in Kassel

Am 13. April 2014 besuchten gut 40 Mitglieder des Kulturrings Allendorf/Lda. die Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauss im Staatstheater Kassel.

Bevor wir unseren Zielort erreichten, machten wir eine kleine Kaffeepause auf einem Rastplatz nahe Baunatal. Einige Vorstandsfrauen hatten Kuchen gebacken und sogar schon portionsweise abgepackt. Busfahrer Martin verteilte professionell den guten Bohnenkaffee und so gestärkt kamen wir wenig später im Staatstheater an.
Wir hatten noch etwas Zeit bis zum Beginn der Aufführung, daher genehmigten wir uns ein Gläschen Sekt und flanierten mit den vornehmen und weniger vornehmen Besuchern im modernen Foyer des Theaters umher.

Pünktlich um 16.00 Uhr begann die Operette mit einer schmissigen Ouvertüre.
„Die Fledermaus“ ist bis heute die populärste Operette von Johann Strauss und das wohl am meisten gespielte Werk des Genres überhaupt. Dieses Meisterwerk des Wiener Walzerkönigs voller bekannter Melodien, wie »Oje, oje, wie rührt mich dies«, »Trinke, Liebchen, trinke schnell«, »Mein Herr Marquis«, »Ich lade gern mir Gäste ein« oder »Brüderlein und Schwesterlein« hat bald nach der Uraufführung  am 5. April 1874  die Bühnen der Welt erobert.

Die etwas verworrene Handlung gründet sich auf die „Rache einer Fledermaus“, der das Werk den Titel verdankt. Verwirrung stiftet  die Intrige des gedemütigten Dr. Falke, der einst in einem Fledermauskostüm dem Spott der Kleinstadtgesellschaft ausgesetzt war und jetzt seine Chance nutzt, um sich an seinem ›guten Freund‹, dem Lebemann Gabriel von Eisenstein, zu rächen. Und so werden die Kammerzofe als Schauspielerin, die Gattin als ungarische Gräfin und Eisenstein selbst als französischer Marquis maskiert und auf den Ball des Prinzen Orlofsky geschickt.

Damit aber die aristokratische Ordnung nicht aus den Fugen gerät, behilft man sich gegenseitig mit der größtmöglichen Milde: Man verzeiht einander, schwört sich erneute, diesmal aber ewige Treue und versucht es noch einmal miteinander. Und schuld war eh` nur der Champagner….

***

Nach dieser gelungen Vorstellung fuhren wir in traditionsreiche „Brauhaus Knallhütte“ in Baunatal zum Abendessen. Recht zügig wurde uns dann auch das vorbestellte Essen serviert, so dass  wir wie geplant um 21.00 Uhr die Heimreise antreten konnten.

Am Ende des Tages waren wieder alle der Meinung: das war wieder ein erfolgreicher und erlebnisreicher Tag.

Idomeneo

Idomeneo

IDOMENEO – Oper von Wolfgang Amadeus Mozart – Stadttheater Gießen
Als dritte Oper der Theatersaison 2013/2014 sahen wir am 02. Februar 2014 die Oper  „Idomeneo“  von Wolfgang Amadeus Mozart. Auch dieses Mal erhielten wir von dem Dramaturgen Christian Schröder eine kurze Einführung in die Entstehungsgeschichte und den Inhalt dieses Werkes, was angesichts des schwierigen antiken Stoffes überaus hilfreich war.  Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Idomeneo“, uraufgeführt im Jahr 1781, handelt vom Widerstreit zwischen der Pflicht gegenüber den Göttern und der Treue zu den Menschen.

Die Handlung:
1. Akt
Ilia, als gefangene Trojanerin nach Kreta verschleppt, sehnt sich nach ihrer verlorenen Heimat und fühlt gleichzeitig Liebe zu ihrem Kriegsfeind, dem kretischen Prinzen Idamante. Dieser verkündet glücklich die Rückkehr seines Vaters Idomeneo, dem König von Kreta,  und schenkt aus Freude darüber den Trojanern die Freiheit. Da erscheint Arbace mit der Nachricht, die Flotte des Königs sei in Seenot und Idomeneo gestorben. Idamante eilt bestürzt davon, um am Strand alleine zu sein. Zurück bleibt äußerst wütend Elektra, die den Prinzen auch liebt und verhindern will, dass er Ilia heiratet. Jetzt trauert sie nicht um den tot geglaubten Idomeneo, sondern um ihre eigene Zukunft.
Am Meer tobt ein heftiger Sturm, der das Schiff von Idomeneo am Anlegen hindert. Um den Meeresgott Poseidon zu besänftigen, verspricht der König, ihm das erste Lebewesen zu opfern, das er am Strand trifft. Daraufhin begegnet Idomeneo am Strand seinem Sohn Idamante. Es folgt eine Szene zwischen Vater und Sohn am Strand: Idamante ist hochbeglückt, als er seinen vermeintlich toten Vater lebend wiedersieht. Idomeneo ist entsetzt über das tragische Zusammentreffen und lässt Idamante eilig zurück. Dieser bleibt tief betroffen über die schroffe Zurückweisung zurück.

2. Akt
Idomeneo wird von Arbace geraten, seinen Sohn, der von allem nichts weiß, weit weg zu schicken, um ihn nicht opfern zu müssen. Zwar erkennt der König Ilias Liebe zu Idamante, dennoch schickt er diesen als Begleiter von Elektra auf das Schiff, das sie nach Hause führen soll, damit er dort von Poseidons Zorn verschont bleibt.
Kurz vor Ablegen der Schiffe braust ein neuer Sturm auf, der die gesamte Flotte vernichtet, und ein schreckliches Ungeheuer entsteigt dem Meer. Der Meeresgott fordert seinen Tribut, und vergebens bietet sich ihm Idomeneo als Opfer dar, um seinen Sohn zu schonen.

3. Akt
Idamante verabschiedet sich von Ilia, da er in den Kampf gegen das Monster ziehen will, und die beiden gestehen sich endlich offen ihre Liebe. In ihrer Umarmung werden sie vom König und von Elektra ertappt, die erneut den Prinzen auffordern, Kreta zu verlassen. Vor dem Königspalast schildert der Oberpriester dem König die Schreckenstaten des Ungeheuers und bedrängt ihn, dem Volk nun endlich den Namen des Opfers zu verkünden. Idomeneo gibt nach und nennt den Namen seines Sohnes.
Im Poseidontempel wird die Opferung vorbereitet: Idamante, der soeben das Ungeheuer besiegt hat, soll von seinem eigenen Vater getötet werden. Im letzten Moment will sich Ilia vor die Klinge werfen, um das Leben des Geliebten zu retten. In diesem Augenblick ertönt die Stimme des Orakels, das verkündet, Poseidons Zorn werde besänftigt, wenn Idomeneo die Krone an Idamante abgebe und Ilia Königin werde.

-.-.-

Der englische Starregisseur Nigel Lowery zeichnete auch hier, ebenfalls wie in der fürchterlichen Oper „Freischütz“ im vergangenen Jahr für die Regiearbeit verantwortlich und wir ahnten Schlimmes. Doch trotz einiger surrealen Bilder und Einfälle, die wir uns nicht so recht erklären konnte, waren wir letztendlich doch sehr angetan von der Inszenierung.

Es hätte schlimmer kommen können, denkt man an die Idomeno-Inszenierung von Hans Neuenfels in Berlin, der im schockierenden Schlussbild die blutigen Köpfe der drei Religionsgründer Jesus, Buddha, Mohammed neben dem Kopf Poseidons auf die Stühle stellte. Die Deutsche Oper in Berlin musste damals Mozarts „Idomeneo“ aus Angst vor Islamisten absetzen.

Zum Glück blieben uns solche Grausamkeiten erspart, allerdings nicht viel weniger schauerlich war bei jedem Auftritt des Chores die Opferung eines kahl geschorenen jungen Mannes. Später wurde uns klar, dass letztendlich Idamante Opfer dieses Rituals werden soll, doch das überraschende Happy End – verkündet von der Stimme einer Gottheit  – versöhnte uns wieder.

Die beiden Gießener Tageszeitungen waren voll des Lobes über die Premiere am 18.01.2014. Herausragend war der koreanische Countertenor Kangmin Justin Kim, der inzwischen zu den gefragtesten Countertenören Deutschlands gehört. Und auch der Opernfreund, die älteste deutsche Opernzeitung schrieb:  Eine solche Solistenriege würde auch einem größeren Opernhaus zur Ehre gereichen. Die Chorsänger waren leider unter ihren Schwellköpfen nicht zu sehen, bewältigten aber unter der Leitung von Chordirektor Jan Hoffmann ein enormes Pensum.

Nicht zuletzt wegen der leichten eingängigen Musik wurde diese Opernabend wieder einmal zu einem großartigen Erlebnis.

Einige Bilder des Stücks: (anklicken zum Vergrößern)

Bild 1   – Idamante (Kangmin Justin Kim)
Bild 2 – Starkes Ensemble: Naroa Intxausti (Ilia, links), daneben Kirsten Blaise als Elektra, zwischen ihnen  Kangmin Justin Kim als Idamante, rechts Bernhard Berchthold als Idomeneo
Bild 3 – Chor, Idomeneo
Bild 4 – Elektra, Ilia, Idomeneo, Arbace
Bild 5 – Idamante, Ilia
Bild 6 – Ilia, Idamante, Idomeneo
Bild 7 – Idomeneo

Fotos: Rolf K.Wegst

Der fliegende Holländer

Der fliegende Holländer

Gut 60 Mitglieder des Kulturrings sahen am 12. Jan. 2014 im Stadttheater Gießen die romantische Oper „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner.

Auf Einladung von Frau Hufnagel vom Stadttheater Gießen nahmen wir um 18.45 Uhr an einer Einführung in die Oper teil. Wir wurden bereits von Christian Schröder erwartet. Herr Schröder studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Romanistik in Mainz und Dijon und ist seit Beginn der Spielzeit 2012/13 Dramaturg für Musiktheater am Stadttheater Gießen.

Endlose Stufen führten uns zur Probebühne in der gegenüberliegenden Bezirkssparkasse. Dort machte uns Christian Schröder auf die Besonderheiten der selten aufgeführten Urfassung von 1841 aufmerksam.

Richard Wagner schildert in seiner ersten „Bayreuth-würdigen“ Oper einen am Leben und an der Gesellschaft verzweifelnden Menschen. Anlässlich des Wagner-Jahres 2013 präsentiert das Stadttheater Gießen die selten aufgeführte Pariser Urfassung. Inhaltlich greift der HOLLÄNDER bereits das zentrale Motiv Wagner’scher Opern auf: die Erlösung der Hauptperson durch die Liebe einer Frau.

Viele berühmte Melodien, nicht zuletzt der Matrosenchor „Steuermann, lass die Wacht“ und die Ballade der Senta trugen zum Erfolg dieser Oper bei.

Dass auch diese Aufführung des Giessener Theaters bundesweit Beachtung fand, konnten die Mitglieder des Kulturrings durchaus nachvollziehen. Herausragend auch der 37-jährige Heldentenor Adrian Gans mit seiner machtvollen Stimme, dem die Medien eine große Karriere voraussagen.
Das Philharmonische Orchester unter der Leitung von Florian Ziemen spielte teilweise auf Originalinstrumenten und entfesselte im Orchestergraben regelrechte Naturgewalten.

Lediglich das Bühnenbild war für unseren Geschmack etwas dürftig. Eine fast nackte Bühne mit schematisch auftauchenden Wellen und großen Formelementen – viel mehr Ausstattung gab es nicht. Trotzdem war uns diese spärliche Ausstattung lieber als eine vor Absurditäten strotzende Ausstattung und Kulisse.

Inhalt:
Der schottische Seemann Donald wird von einem Sturm überrascht und ankert an einer Bucht. Dort trifft er auf den „fliegenden Holländer“, der nach siebenjähriger Frist wieder Festland betreten darf. Ein Fluch lastet auf ihm: Er ist dazu verdammt, auf ewig über die Meere zu segeln, bis die Treue einer Frau ihn erlöst. Donald hat eine Tochter, Senta, die er dem Holländer im Tausch gegen dessen Reichtümer verspricht. Nur allzu gern schwört sie dem Holländer ewige Treue und stößt damit ihren Verlobten, den Jäger Georg, vor den Kopf. Als der Holländer Georg begegnet, glaubt er sich von Senta betrogen und will verzweifelt wieder in See stechen. Die außer sich geratende Senta besiegelt ihre ewige Treue durch ihren Freitod.

Einige Bilder des Stückes:

Die verkaufte Braut

Die verkaufte Braut

Ein voll besetzter Bus brachte 45 Mitglieder des Kulturrings Allendorf (Lumda) am 15.11.2013 nach Wiesbaden zur Aufführung der meistgespielten tschechischen Oper „Die verkaufte Braut“ von Friedrich Smetana. Schon bei der schwungvollen Ouvertüre konnten wir ahnen, dass uns eine spritzige temperamentvolle Aufführung erwartete. Endlich wieder mal ein gelungene Vorstellung, die ohne unverständliche und absurde Regie-Einfälle auskam. Da zeigte es sich wieder mal, wie toll Theater sein kann.

Der 38 jährige holländische Regisseur und Bühnenbildner Michiel Dijkema ist bekannt für seine werkgerechte Arbeit und witzigen Einfälle. Dijkema, der mittlerweile in ganz Europa inszeniert, hat schon viele Preise für seine kreative Bühnentechnik gewonnen.

Es geht mit Bühnenmusik, Gauklern, Jongleuren und Akrobaten mindestens so bunt zu wie bei Asterix. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, seit der Chor in der ersten Szene aus einem riesigen Heuhaufen herauswächst. Immer wieder gelingen Überraschungen – wie die rasante Polka, in der die Großmutter den Großvater durch die Luft wirbeln lässt, oder die Szene mit Marie und Wenzel auf einem Töpferstuhl, der sonderbare Gebilde hervorbringt.

Das Orchester des Staatstheaters spielte unter der Leitung von Wolfgang Ott temperamentvoll und teilweise recht lautstark, so dass der eine oder andere Solist etwas Mühle hatte, sich stimmlich durchzusetzen.

Alles in allem eine bildstarke Inszenierung, an die wir noch gerne zurückdenken.

Nun darf man gespannt sein auf das Jahr 2014, denn der erfolgreiche und langjährige Intendant des Staatstheaters Wiesbaden, Manfred Beilharz, wird seinen Vertrag nicht mehr verlängern. Nachfolger wird Uwe Eric Laufenberg werden. Laufenberg war Intendant der Kölner Oper, schied dort aber nach einem heftigen Streit mit den Kommunalpolitikern wegen Finanzierungsproblemen aus.

Die folgenden Fotos stammen von Martin Kaufhold.