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Category: Berichte

Marionettentheater Eckelshausen

Marionettentheater Eckelshausen

Am 20. September 2013 besuchte der Vorstand des Kulturrings Allendorf/Lda. den  Schartenhof in Biedenkopf-Eckelshausen. Auf dem Spielplan stand „Die Hochzeit des Figaro“ Oper von Wolfgang Amadeus Mozart als Puppenspiel oder: „Der Schartenhof lässt die Puppen tanzen“.

Frau Inge Gundlach hatte in Erfahrung gebracht, dass der Schartenhof mit seinem Marionettentheater inzwischen weit über die Grenzen hinaus bekannt geworden ist. Den meisten von uns waren zwar die Eckelshausener Musiktage ein Begriff, von einem Marionettentheater hatten wir aber noch nichts gehört.

Teils freudig gespannt, teils mit gemischten Gefühlen harrten wir der Dinge die da kommen sollten. Eine Oper als Puppenspiel? Kann das gut gehen? Über eine alte Treppe gelangten wir in den ersten Stock einer umgebauten Scheune mit rund 60  Sitzplätzen. Der Vorhang hob sich – das Puppenspiel begann. Fasziniert erlebten wir, dass die hölzernen Marionetten an ihren vielen Fäden glaubhaft das ganze Spektrum der Gefühle zum Ausdruck bringen konnten. Passend zum Ambiente des historischen Anwesens war auch die Musik. Zugrunde gelegt wurden Aufnahmen der Staatskapelle Dresden aus dem Jahr 1964: es erklangen die Stimmen von längst verstorbenen Sängern wie Hermann Prey, Hilde Güden, Walter Berry und Anneliese Rothenberger.

Natürlich gab es am Ende der Vorstellung viel Applaus für die Puppenspieler und eine Zugabe war natürlich Pflicht. Die 7 Akteure  im Alter von 16 bis 23 Jahren hatten bisher im wahrsten Sinne des Wortes „im Hintergrund ihre Fäden“ gezogen und waren nun sichtbar. Interessiert konnten wir verfolgen, mit welcher Fingerfertigkeit sie die Marionetten in perfekter Abstimmung zu der Musik bewegten.  Am Ende der Vorstellung waren alle einhellig der Meinung: eine Oper als Puppentheater im Schartenhof ist allemal einen Besuch wert!

Der Schartenhof:
Begonnen hatte alles mit der guten Seele des Schartenhofs, der Künstlerin Annemarie Gottfried.1970 erwarb sie das über 300 Jahre alte hessische Fachwerkgehöft „Schartenhof“ und baute es im Laufe der Jahre zu einem Zentrum für bildende Kunst, Theater und Musik um.  1996 gründete sie das Marionettentheater – die Opernaufführungen mit den handgefertigten  Puppen von Annemarie Gottfried erfreuen sich seitdem steigender Beliebtheit. Gastspiele und Deutschland und in benachbarten Ausland bezeugen die Erfolgsgeschichte.
Bei einem Marionettentheater denkt man unwillkürlich an Kindertheater, umso erstaunlicher ist es, dass sich der Schartenhof  als Marionettenbühne für Erwachsene etabliert hat.

Auch das internationale Kammermusikfestival „Eckelshausener Musiktage“ wurde 1986 von Annemarie Gottfried mit einem ersten Konzert im Schartenhof aus der Taufe gehoben.

Darüber hinaus gibt es im gegenüberliegenden Atelier ständige wechselnde Ausstellungen, so konnten wir wunderschöne textile Kunstwerke in Quilt- und Patchworktechnik bestaunen.

Tagesfahrt nach Bonn

Tagesfahrt nach Bonn

Unter Führung des 1. Vorsitzenden Herwig Stein unternahm der Kulturring Allendorf/Lda. am 28.09.2013 eine Fahrt nach Bonn ins Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Ein voll besetzter Bus brachte die zahlreichen Teilnehmer zu ihrem Ziel auf der Museumsmeile in der Willy-Brand-Allee.

Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland behandelt die deutsch/deutsche Geschichte vom Ende des 2. Weltkrieges bis zur aktuellen Tagespolitik mit vielen Anschauungsobjekten. Wir hatten fast 3 Stunden Zeit für einen Rundgang und haben letztendlich die meisten der ca. 800.000 ausgestellten Objekte gar nicht richtig erfassen können. So konnte man eine Abstimmung auf den alten Stühlen des Bundestages durchführen, einen Kinofilm in einem Originalkino aus den 50er Jahren sehen oder auch ein Stück der Berliner Mauer anfassen. Ebenso sehenswert waren der Mercedes von Konrad Adenauer und ein Teil des Rosinenbombers, der die Berliner Bevölkerung während der Blockade 1948/1949 versorgte. Natürlich interessierten wir uns auch für so profane Dinge wie die Mode, die Automobile, die Werbung und vieles mehr aus den vergangenen Jahrzehnten. Selbst das legendäre Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Bern 1954 konnte man sich in einer kleinen Abteilung ansehen. Dort befindet sich neben vielen anderen Exponaten auch der berühmte Elfmeter-Spickzettel aus dem WM-Viertelfinale von Jens Lehmann.

Nach diesen vielfältigen Eindrücken stärkten wir uns im Museumscafe, bevor wir um 13.00 Uhr zur Stadtrundfahrt in Bonn starteten. Die Stadtführerin machte uns in den nächsten 2 Stunden mit den Sehenswürdigkeiten der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn bekannt. Von der Innenstadt fuhren wir über die B 9 (auch Diplomatenrennbahn genannt) in das angrenzende Diplomaten-Viertel Bad Godesberg, dem Sitz vieler Botschaften und Residenzen. Nach der Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin wurden die meisten Botschaften verkauft und einer neuen Nutzung zugeführt. Heute befinden sich viele ausländische Kolonien hier mit 181 Nationalitäten. Das Regierungsviertel in den Rheinauen in Bonn wird seit dem Parlamentsumzug nach Berlin als Konferenzzentrum genutzt und heißt seit 2007 World Conference Center Bonn (WCCB).

Weiterhin befinden sich allerdings noch sechs Bundesministerien in Bonn. Weil sich hier die Bundesrepublik Deutschland 1949 konstituierte  und Bonn Zentrum der Ministerial-verwaltung des Bundes bleiben sollte, trägt die Stadt  fortan als einzige deutsche Stadt den Titel „Bundesstadt“. Überrascht waren wir von den vielen gepflegten Parks und Grünlagen in Stadt. Nicht umsonst nannte man Bonn einst die grünste Hauptstadt Europas. Ebenfalls in Bonn befindet sich das größte zusammenhängende Gründerzeit-Viertel Deutschland mit seinen vielen wunder-schönen Villen. Natürlich durfte auch ein Abstecher zum Geburtshaus von Bonns größtem Sohn nicht fehlen: Ludwig van Beethoven, geb. im Dezember 1770.  Er lebte über 20 Jahre in Bonn, bevor ihn sein Lebensweg nach Wien führte.

Unsere Rundfahrt endete im Hofgarten, einem der vielen großen Parks in Bonn. Durch das Hauptgebäude der Universität, das ehemalige Kurfürstliche Schloss, gelangten wir zum Marktplatz mit seinem historischen Rathaus.  Dort fand gerade das alljährliche Beethovenfest statt und wie es sich für die Mitglieder eines Kulturrings gehört, ließen wir uns nieder und lauschten den Klängen des Orchesters.

Gegen 16.30 Uhr traten wir die Heimfahrt an. Es hatte sich wieder einmal bestätigt, dass unser erster Vorsitzender Herwig Stein einen guten Draht zum Wettergott hat, denn wir hatten bei herrlichem Sommerwetter einen schönen Tag verlebt.

Links: Website vom Haus der Geschichte mit weiteren interessanten Informationen:  www.hdg.de

Fotos: Gisela Schmiedel

Anatevka

Anatevka

50 Mitglieder des Kulturringes besuchten am 24. August in Hallenberg im Rothaargebirge eine wunderbare Vorstellung des Musicals Anatevka (engl. Originaltitel Fiddler on the Roof „Der Fiedler auf dem Dach“).

Die Geschichte spielt im Russischen Kaiserreich im ukrainischen Schtetl Anatevka in der vorrevolutionären Zeit um 1905. Im Dorf lebt eine jüdische Gemeinschaft, die großen Wert auf Tradition legt. Der Milchmann Tevje lebt mit seiner Frau Golde und seinen Töchtern in Armut. Trotz drohender Pogrome im zaristischen Russland bewahrt Tevje seinen Lebensmut und seinen Humor.

Tevjes traditionsbewusste Lebensweise wird in Frage gestellt, als die drei ältesten seiner Töchter ins heiratsfähige Alter kommen. Eigentlich sollte Jente, die Heiratsvermittlerin, ihnen einen passenden Ehemann vermitteln. Tevje verspricht seine älteste Tochter Zeitel sogar schon dem wohlhabenden Fleischer Lazar Wolf, als diese ihm eröffnet, dass sie sich mit ihrem Jugendfreund, dem armen Schneider Mottel, verlobt hat. Hodel, die zweitälteste Tochter, verliebt sich in den Studenten Perchik aus Kiew, den Tevje als Hauslehrer für seine Töchter aufnimmt. Perchik hat revolutionäre Ideen und wird deswegen verhaftet. Die drittälteste Tochter Chava schließlich möchte einen nicht-jüdischen jungen Russen heiraten.

Tevje hadert mit den Heiratswünschen seiner Töchter, wägt in hintergründigen Monologen das Für und Wider ab. Er erlebt das Infragestellen seiner Tradition, willigt aber in die Heirat Zeitels mit Mottel ein und lässt, obwohl es ihm schwerfällt, Hodel ziehen. Chava hingegen verstößt er und verzeiht ihr erst ganz am Schluss.
Wurde schon die Hochzeit von Zeitel und Mottel durch eine Machtdemonstration der russischen Soldaten gestört, so verstärkt sich der politische Druck des Zaren und die Juden müssen am Schluss das Dorf Anatevka verlassen.

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Wir alle waren am Ende der Vorstellung des Lobes voll über die grandiose Aufführung, die
phantasievollen Kostüme und Kulissen. Dazu kommt ein engagiertes Ensemble aus Laiendarstellern,  denen man die Spielfreude ansieht.

Seit 1946 werden in Hallenberg Theaterstücke unter freiem Himmel inszeniert und auch Gastspiele auf die Bühne gebracht. Der Zuschauerraum bietet mehr als 1.400 Besuchern Sitzplätze, die durch eine freitragende Überdachungsanlage fast vollständig geschützt sind.

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Nach der Vorstellung fuhren wir zum gemeinsamen Abendessen ins nahe gelegene Gasthaus „Zum wilden Zimmermann“, und ließen hier den Tag gemütlich ausklingen.

Botanischen Garten in Gießen besucht

Botanischen Garten in Gießen besucht

Einen interessanten Nachmittag erlebten die Mitglieder des Kulturrings bei einer Führung durch den Botanischen Garten am 26.07.2013 in Gießen. Frau Erika Hofmann hatte die Organisation übernommen.

Der Technische Leiter des Botanischen Gartens, Herr Dipl.-Ing. Holger Laake, verstand es, interessant und spannend sein Wissen über die verschiedensten Pflanzen an den Mann bzw. die Frau zu bringen.

Der Botanische Garten liegt mitten im Zentrum von Gießen und ist der älteste botanische Universitätsgarten in Deutschland, der sich noch an seinem ursprünglichen Standort befindet. Er wurde 1609 durch den Mediziner und Botaniker Ludwig Jungermann als »Hortus Medicus« (Medizinischer Heilpflanzgarten) angelegt.  Auf einer Fläche von vier Hektar gedeihen rund 8.000 Pflanzenarten aus unterschiedlichen Kontinenten, aber auch seltene heimische Pflanzenarten. Der Botanische Garten dient auch heute noch wissenschaftlichen Zwecken und ist zugleich  mit seinen Pflanzen und dem stattlichen Baumbestand eine grüne und idyllische Oase inmitten der Gießener Innenstadt. Für Besucher bildet der Garten mit seinen interessanten Pflanzen und zahlreichen alten Bäumen eine grüne Oase der Ruhe, die von den verschiedensten Gruppen gerne angenommen wird.

Im Anschluss an die Führung begaben wir uns in die nahe gelegene Innenstadt zum Kaffee trinken oder Eis essen ins  Cafe Geißner. Hier ließen wir den Nachmittag ausklingen.

Ausflug nach Laubach

Ausflug nach Laubach

Am 15.06.2013 erkundete der Kulturring Allendorf Laubach. Zunächst wurden die Teilnehmer bei einem Rundgang durch die Altstadt von „Hofrat Crespel“ über die bewegte Historie Laubachs informiert, anschließend wurde das Puppenstubenmuseum besucht.

Zu einem Halbtagsausflug nach Laubach hatte der Kulturring Allendorf e. V. am Freitag eingeladen und 20 Mitglieder beteiligten sich daran. Der 2.Vorsitzende Hartmut Winkler hatte diesen Besuch organisiert und begrüßte die Teilnehmer am Brunnen im Schlosshof. Dort traf die Gruppe zunächst die „Kaltmamsell Lisbeth“, die lautstark verkündete, dass der Hofrat Crespel wohl wieder in einer Schenke dem Schnaps zu stark zugesprochen habe. Man traf ihn dann aber doch auf der Schlosstreppe. Er lebte in Wirklichkeit von 1747 bis 1813 und verbrachte seine letzten 20 Lebensjahre in Laubach. Er versetzte die Zuhörer in seine Zeit etwa 200 Jahre zurück, erzählte Kurioses aus der damaligen Zeit und zu seiner Person. Zunächst aber beleuchtete er die Entstehungsgeschichte des 600 Jahre alten Schlosses. Es wurde im 16. Jahrhundert zur Residenz der Grafen zu Solms-Laubach und wird bis heute von deren Nachfahren bewohnt. Im Schloss gibt es eine der größten Bibliotheken Europas im Privatbesitz mit rund 120.000 Titeln. Der weitere Rundgang führte an Remise und Marstall vorbei in die Altstadt. Dabei berichtete der Hofrat Interessantes aus Laubachs wechselvoller Geschichte, immer gewürzt mit einem Schuss Humor und ab und zu unterbrochen von der meist keifenden Lisbeth.

Zum Abschluss des Rundgangs führte der Hofrat die Gruppe in die Stadtkirche und wies vor allem auf die 250 Jahre alte Barockorgel mit ihrem sehenswerten Prospekt hin. In der Reformation sei die Kirche evangelisch geworden und sei die Grablege des ersten Solms-Laubacher Grafen Friedrich Magnus. Am Torbogen des Schlosses dankte Winkler den beiden für die informative und humorvolle Führung, bevor sich die beiden, Crespel alias Horst Lang und Lisbeth alias Bettina Kranz-Lang, von den Teilnehmern verabschiedeten.

Anschließend besuchten die Allendorfer  das Puppenstubenmuseum. Ihre Kgl. Hoheit Prinzessin Monika von Hannover geb. Gräfin zu Solms-Laubach hat über Jahrzehnte rund 80 Puppenstuben gesammelt. Um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, richtete sie in einer einfachen historischen Fachwerkscheune in unmittelbarer Nähe des Schlosses dieses Museum ein. Diese einzigartige umfangreiche Sammlung erstreckt sich über drei Epochen Jugendstil, Gründerzeit und Biedermeier. Dank moderner Technik vermittelt das Museum die Faszination der „Großen Welt im Kleinen“ und die Besucher waren davon sehr beeindruckt.

Den Abschluss dieses Ausflugs bildete ein gemeinsames Abendessen im Wirtshaus am Park.

Fotos von kim: Laubach (1)-(8) und hw: 2013-06-15 Laubach

Agrppina

Agrppina

Besuch des Kulturring Allendorf e.V. der Oper Agrippina von Georg Friedrich Händel am 19.05.2013 im Stadttheater Gießen.

Im HR-Fernsehen „Hauptsache Kultur“ wurde nach der Premiere am 23.03.2013  in den höchsten Tönen von dieser Aufführung berichtet:

Das Gießener Stadttheater. Keiner hätte das erwartet –es erlebt eine gerade Sensation mit einer Inszenierung von Händels AGRIPPINA. Händel hat diese Oper vor 300 Jahren komponiert. Umso überraschender, wie aktuell diese Inszenierung uns den Wahnsinn der großen Politik erzählt, der reinste Kindergarten. Die Sänger benehmen sich wie eine wilde Kinderhorde, sie intrigieren, belügen und mobben – wie die Großen.In dieser Oper geht es eigentlich um Machtkämpfe im alten Rom- doch der Regisseur Balász Kovalik hat die Oper überzeugend in unsere Gegenwart verlegt. Ignoranz und Egoismus scheinen zum Erfolg zu führen.In der Rolle des Nero der hochgelobte Counterterno Valer Sabadus. Den Ottone singt ein weiterer großartiger Countertenor, Terry Wey. Ursprünglich wurden diese Männerrollen von Kastraten gesungen. Das ist eine weitere Überraschung in Gießen: Männer, die so hoch singen wie Frauen. Männer, die wie Kinder handeln und singen wie eine Frau – und eine Kindergärtnerin, die sich als Mann entpuppt. Diese Rolle hat der Regisseur allerdings frei dazu erfunden.Das Orchester unter dem neuen Chefdirigenten Michael Hofstetter spielte grandios mit, temperamentvoll, präzise, sprühend vor Vitalität. Ein Opernabend der ersten Liga.

– soweit: Hauptsache Kultur-

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Diese Aufführung von „Agrippina“ fand bundesweit Beachtung. Einstimmig sprach man von einem gelungenen – wenn auch gewagten – Experiment.

Bei unseren Mitgliedern war die Resonanz auf diese Vorstellung durchweg durchwachsen. Einig war man sich aber darüber, dass das spielfreudiges Ensemble nicht nur brillant singen konnte, sondern auch exzellent zu spielen wusste und denen das ganze Kindergartentheater auch noch sichtlich Spaß machte.
Trotzdem fragte man sich, ob man die Intrigen der römischen Antike stimmig in eine Kindertagesgruppe übertragen kann.

Kräuterwanderung

Kräuterwanderung

Am Samstag, den 27. April 2013 hat der Kulturring Allendorf zu einer Kräuterwanderung eingeladen. Zur Kräuterwanderung mit Frau Anja Böhme von der Natur- und Kräuterschule Lumdatal stellten sich trotz des nasskalten Wetters ca. 20 interessierte Mitglieder ein.

Bevor wir zu einem kleinen Rundgang in der Allendorfer Gemarkung aufbrachen gab es zunächst ein paar Informationen über Frau Böhme selbst: Schon als junge Erwachsene entdeckte die Diplom-Geografin ihre Liebe zu Pflanzen und erforschte deren Biologie und Wirkung. Ihr weiterer Weg führte sie zu dem traditionellen Wissen der Kräuterfrauen. Als Naturführerin hat sie sich ebenfalls einen Namen gemacht. „Doch angekommen bin ich erst durch die Ausbildung und das Wirken als Phytotherapeutin“, beschreibt Anja Böhme ihren Weg. Ihren Schwer-punkt hat sie dabei auf die heimischen Wildpflanzen gelegt und ihr umfangreiches Wissen gibt sie gerne an andere weiter.

Das Angebot ihrer Natur- und Kräuterschule ist abwechslungsreich und reicht von Kräuterspaziergängern in der hiesigen Region über „heilende Früchte und Farben“, „Frauen- und Hexenkräuter“, „Wildkräuterapotheke“ bis hin zu „Wild- und Heilpflanzen im Jahreslauf“ sowie verschiedenen themenspezifischen Seminaren und einer kräuter-pädagogischen Weiterbildung. Lächeln gab sie zu, dass man sie im finsteren Mittelalter wohl als Hexe verfolgt hätte.

Auf unserer Wanderung zeigte uns Frau Böhme als erstes das Scharbockskraut. Der Name leitet sich ab von Skorbut, da seine Vitamin-C-haltigen Blätter gegen diese Mangelerscheinung eingenommen wurden. Weiter erklärte sie uns, dass zum Beispiel die Brennnessel 30 mal mehr Vitamine und Mineralien enthält als der beliebtere Kopfsalat. Und: „dass die Brennnessel nicht sticht, wenn man mit ihr spricht!“ Löwenzahn, Brennessel und Birkenblätter wirken entwässernd und Gänseblümchen haben ebenfalls einen hohen Vitamingehalt und schmecken angenehm nussig. Der Bärlauch hilft bei Gefäßkrankheiten und Bluthochdruck, und die heilende Wirkung von Waldmeister, Nelkenwurz, Knoblauchrauke und Eichenrinde wurde uns ebenfalls in anschaulicher Art und Weise vorgestellt.

Frau Böhme lobte die Landschaftspflege in Allendorf, da durch Entbuschung eine Magerwiese entstanden ist, die sich vor einer üppigen Weißdornhecke ausbreitete. Eine Magerwiese zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr nährstoffarm ist und dennoch viele verschiedene Pflanzen auf ihr wachsen und gedeihen wie Taubnessel, Veilchen, Labkraut, Spitzwegerich und Schafgarbe. Auch dies sind keine Unkräuter oder sogar Giftpflanzen – sie spielen eine wichtige Rolle in der Naturheilkunde und der Kosmetik. Frau Böhme betont, dass diese und noch viele andere Kräuterpflanzen wichtige Mineralien und Spurenelemente enthalten. Ihr Vitamin- und Mineralienanteil ist durchschnittlich siebenmal höher als bei den bekannteren Kulturgemüsesorten. Allerdings sind für das Sammeln und die gezielte Verwendung der Wildkräuter vielfältige Informationen zu beachten, sie sollen z.B. gesammelt werden ab Erscheinen der ersten Blättchen – meist März und April – bis zum Blütenbeginn. Auch die Tageszeit der Ernte spiele eine nicht unwesentliche Rolle.

Am Ende unseres Rundgangs zeigte uns Frau Böhme noch Holunder, Sauerampfer, Wiesenlabkraut, Wiesenschaumkraut, Quendel und Schachtelhalm. Die jungen Buchenblätter, die wir probierten, trafen allerdings nicht so sehr unseren Geschmack. Zum Abschluss der Wanderung servierte uns Frau Böhme eine vorzügliche Giersch-Apfelsaft-Limonade und einen Fichtenspitzenlikör. Uns allen hat es sehr gut gefallen und manch einer würde gerne eine weitere Kräuterwanderung im Herbst unternehmen. Der erste Vorsitzende des Kulturrings, Herwig Stein, bedankte sich bei Frau Anja Böhme für den unterhaltsamen und lehrreichen Vortrag.

Viktoria und ihr Husar

Viktoria und ihr Husar

Am 20.04.2013 besuchte der Kulturring Allendorf mit einigen Theaterfreunden die Operette „Viktoria und ihr Husar“ von Paul Abraham  im Stadttheater Gießen. Wieder einmal erlebten wir eine  spektakuläre Vorstellung im Giessener Stadttheater.

Folgender Artikel erschien nach der Premiere am 17. Nov. 2012 in der Giessener Allgemeinen Zeitung:

Die Operette »Viktoria und ihr Husar« von Paul Abraham wird im Stadttheater gegen den Strich der Nachkriegsjahre gebürstet. Nicht allen Besuchern gefiel das.  Die Inszenierung der „Viktoria“ übernahmen in Gießen zwei junge Frauen, die gerade als Regisseurinnen ihre Karriere starten  Alexandra Szemerédy und Magdolna Parditka. Von ihnen stammen auch die sehr bunten und schrillen Kostüme. Sie erzählen die Geschichte mit viel Witz, einem Schweine- und Gulaschsuppenballett und mit Mut zur Darstellung der politischen HintergründeDas Publikum im ausverkauften Stadttheater reagierte auf die Premiere mit gemischten Gefühlen. Die Protagonisten auf der Bühne und im Orchestergraben wurden mit Beifall überhäuft. Unter den langen Schlussapplaus mischten sich jedoch lautstarke Buhs gegen die Regiearbeit. Beim Hinausgehen fiel der Begriff »Etikettenschwindel«.Andersrum betrachtet: So viel atemlose Aktion wie bei »Viktoria« herrschte lange nicht auf der Stadttheaterbühne. Zu verdanken sind die Körperverrenkungen dem hauseigenen Tanzsextett um dessen Chef Tarek Assam. Der vorzügliche Chor des Stadttheaters  muss sich während des bunten Reigens siebenmal umziehen.Nach der Pause zeigt das Stück trotz der Tobsucht des Ensembles einige Längen. Gleichwohl ist diese Inszenierung ein Saisonhöhepunkt – nur die Rudolf-Schock-Fans bleiben besser zu Hause.

Soweit der Kommentar von Manfred Merz.

Fotos mit freundlicher Genehmigung des Stadttheaters Gießen.
Fotograf: Rolf K. Wegst

I wanna be loved by you

I wanna be loved by you

– eine musikalische Revue auf der Studiobühne TiL des Stadttheaters Gießen.

In der kleinen, ganz in Weiß gehaltenen  Studiobühne spielten mit Witz und Charme Sophie Berner als Marylin Monroe  und Andrea Matthias Pagani als ihr Psychiater Dr. Ralph Greenson jenen Abend in der Garderobe nach, an dem die Monroe ihrem (angeblichen) Geliebten John F. Kennedy das Geburtstagsständchen »Happy Birthday, Mr. President« im Madison Square Garden hauchte.

Marilyn Monroe – wohl kaum ein Gesicht hat Hollywood so sehr geprägt. Doch der Starrummel forderte seinen Preis: Drogen, Alkohol, Depressionen und Selbstzweifel waren die Kehrseite all des Glamours. Die Suche nach Perfektion endete schließlich in Selbstzerstörung und einem tragisch frühen Tod.

Die Akteure Sophie Berner und Andrea Matthias Pagani  lassen den „Mythos Marilyn“ in einer brandneuen Revue musikalisch aufleben. Beide hatten uns im vergangenen Jahr bereits in dem Musical CABARET begeistert, ebenso hatten wir Sophie Berner am 03.08.2012 im Schlosspark Theater Fulda als „Päpstin“ erleben dürfen.

Andrea Matthias Pagani gehört ebenfalls  zu den profiliertesten Musical-Darstellern im deutschsprachigen Raum. Er spielte bereits 2004 im Stadttheater Gießen den „Che“ in dem Musical EVITA, bevor er in der Rolle des Conférencier in CABARET nach Gießen zurückkehrte.

„Erkennen Sie die Melodie?“

„Erkennen Sie die Melodie?“

Früher gab es mal eine Fernsehsendung die so hieß, da erkannte man nach dem kurzen Einspielern alleine am Bühnenbild bzw. an den Kostümen die Oper – das wäre heute ausgeschlossen!

Wenn das stimmt, dass inzwischen 98 % aller Opern übermodern inszeniert werden, verabschiede ich mich mit großem Bedauern aus dem Theater, da ich es einfach nicht mehr ertragen kann, wenn man ein Werk so brutal verunstaltet, dass man die Oper selbst kaum noch erkennt.

So musste ich mir in Berlin eine „Traviata“ im Domina-Outfit ansehen, Vater Germont agierte mit Pferdefuss und war dem Suff verfallen. Die „Aida“ in Wiesbaden kam ohne das inzwischen unverzichtbare Quentchen Drittes Reich nicht aus – der siegreiche Feldherr Radames wurde unter den Klängen des berühmten Triumphmarsches auf einem Handkarren vorbeigezogen. Der „Freischütz“ im Stadttheater Gießen spielte im Irrenhaus und erinnerte mich zeitweise an einen Horrorfilm. Und schon 1981 schickte Hans Neuenfels seine „Aida“ als Putzfrau auf die Bühne; wenige Jahre später traten die gefangenen Äthiopier aus der gleichnamigen Oper in der orangefarbenen Kleidung als Guantánamo-Häftlinge auf. Oder „Giovanni“ im Kühlhaus und der „Tannhäuser“ in der Biogasanlage usw. usw. – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Vieles ist am Rande des guten Geschmacks – kaum eine Inszenierung verzichtet heutzutage auf „Sex und Crime“.

Was ich überhaupt nicht verstehen kann: von den Kritikern werden solche Aufführungen zumeist auch noch hochgelobt. Die heutigen Regisseure und Bühnenbildner wollen wohl um jeden Preis provozieren und übertreiben um Schlagzeilen zu machen, um interessant und nicht angestaubt zu wirken. Angeblich gibt es kein Zurück zur klassischen Oper. Ein Figaro, eine Aida oder Fidelio im historischen Gewand – das wirke heute nur schlecht verkleidet und allemal unzeitgemäß – heißt es.
Aber warum soll es kein zurück mehr geben zur traditionellen werktreuen Inszenierung? Die Nachfrage danach ist doch da, sogar bei den jungen Leuten. Der dramatische Zuschauerschwund in den Opernhäusern müsste zu denken geben! So guckt manch einer ja auch zum tausendsten Mal eine Castingshow auf einem Privatsender im Fernsehen, manche gehen eben zum tausendsten Mal in die Oper.

Was mich betrifft: Ich will in erster Linie gute Musik hören. Und ich will nach einer Opernvorstellung nicht Gedankenversunken, verwirrt und irritiert nach Hause schleichen und mich ständig fragen, was der Regisseur nun damit gemeint haben könnte. Beim Schauspiel mag das ja angehen. Doch bei der Oper muss ich das nicht haben!
Gisela Schmiedel, Staufenberg