Die Affäre Rue de Lourcine
Am 8. Februar 2018 besuchte der Kulturing Allendorf diese Komödie von Eugéne Labiche im Stadttheater Gießen. In der Gießener Allgemeinen Zeitung wird „Die Affäre Rue de la Lourcine“ als eine gut gemachte irrwitzige Enthüllungskomödie bezeichnet, die jede Menge Spaß macht. Eugéne Labiche beschrieb in seinen vielen Komödien die Abgründe und geheimen Träume, die oft hinter ehrenwerten Fassaden stecken.
Kurzinhalt:
Hauptdarsteller Lenglumé erwacht nach einem feucht-fröhlichen Klassentreffen neben seinem Schulkameraden Mistingue ohne Erinnerung an die Ereignisse der letzten Nacht. Aus der Zeitung erfahren sie von einem Mord an einer jungen Kohlenschlepperin in der vergangenen Nacht. Unterstützt von einer Reihe von Indizien kommen die beiden zum Schluss, dass sie im Rausch den Mord begangen haben. Nun versuchen die beiden mit grotesken Rettungsversuchen einen drohenden Skandal abzuwenden. Am Ende finden sie heraus, dass die Zeitung 20 Jahre alt ist und sie gar nicht die Mörder sein können!
Roman Kurtz (Mistingue) ist seit 2001 festes Ensemblemitglied am Stadttheater Gießen und wir haben ihn schon in zahlreichen Rollen gesehen. Aber noch nie mit einer so seltsamen kurzen Ponyfrisur – die steht eigentlich nur Mister Spock. Und auch Pascal Thomas, der ansonsten smarte Lockenkopf aus dem Schauspielerensemble war in der Rolle des Dieners Justin mit schütteren Haaren kaum wiederzuerkennen.
Mehrfach verschwand er durch eine der vielen Türen und wie durch Zauberei trat er sofort durch die gegenüberliegende Tür wieder ein. Ein weiterer Gag war die Einbeziehung der Souffleuse in die Handlung. Tom Wild – neu am Theater – spiele überzeugend den Volltrottel Lenglumé.
Was für ein Theater, das turbulente Geschehen auf der Bühne glich einem Hexenkessel und einige Regieeinfälle waren doch etwas grenzwertig in dieser wort- und temporeichen Inszenierung. Im Sinne des Dichters – Eugéne Labiche – wurden zwischendurch von einem Darsteller witzige zweideutige und satirische Lieder (Couplets) vorgetragen. Warum dafür das Streichertrio – jeweils immer anders gewandet – in einem großen Himmelbett spielte, konnten wir uns auch nicht erklären. Dem 90minütigen Einakter hat man eine Pause aufgedrückt, noch dazu mitten in einem Lied.
Schlüssigerweise wurde gleich nach der Unterbrechung wieder weitergesungen und so sorgte man für einen perfekten Übergang. Als jahrzehntelanger Kunde des Theaters hatten wir wieder die besten Plätze in den vordersten Reihen und konnten so das Spectaculum hautnah miterleben. „Ist ́s vorüber, lacht man drüber“ was das letzte Lied. Zum Schluss gab es höflichen Beifall und – ja doch – wir lachten auch.