Ein Herbstmanöver“ – Operette von Emmerich Kalman

Ein Herbstmanöver“ – Operette von Emmerich Kalman

Am Sonntag, den 5.11.2017 sahen wir im Stadttheater Gießen die Operette „Ein Herbstmanöver“ von Emmerich Kalman. Mit einem turbulenten Abenteuer aus dem Leben der Husaren begann die Karriere des ungarischen Komponisten. Feurige Märsche ebenso wie leidenschaftliche Zigeunerweisen deuteten bei der Uraufführung 1909 im Theater an der Wien auf die spätere Welterfolge wie DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN und GRÄFIN MARIZA hin. In der fast dreistündigen Inszenierung des ungarischen Regisseurs Baláz Kovalik erlebten wir in Gießen eine turbulente Aufführung. Beláz Kovalik hat aus der Urfassung eine neue, durchaus gelungene Giessener Fassung erstellt.

Die Handlung um einen von der Liebe enttäuschten Offizier, der zwischen zwei Frauen steht, spielt am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
Ein Husarenregiment hält in der Puszta nahe beim Schloss der Baronin Riza ein Herbstmanöver ab. Die Schlossherrin Riza weiß, dass daran auch ihr ehemaliger Geliebter Lörenthy teilnimmt. Und dieser lässt nichts unversucht, um seine einstige Liebe wiederzugewinnen. Als sich ihre Wege kreuzen, plant Lörenthy ein Exzess: „Tanzen wie ein Schneidergeselle, trinken wie ein Bürstenbinder“.

Mit viel Witz und auch Sarkasmus nahm die Operette ihren Lauf. Trotz einiger Stilbrüche war es eine sehr unterhaltsame Aufführung. Aktuelle Seitenhiebe auf Air Berlin und die Titanic gehörten auch dazu. Das Orchester unter der bewährten Leitung von Michael Hofstetter spielte manchmal etwas zu laut, so dass man die Sänger nur schwerlich verstehen konnte.
Den Neuzugang am Giessener Theater, der Kroate Grga Peros in der Rolle des Oberleutnants Lörenthy hatten wir vor wenigen Wochen erst als Don Giovanni in der gleichnamigen Oper erlebt. In dem Altknecht Bence erkannte langjährige Theaterbesucher den inzwischen 82jährigen Rainer Domke, der von 1961 und 2001 Ensemblemitglied am Stadttheater war.

Eine Augenweide waren auch Tänzer der Tanzcompagnie unter der Leitung des Gastchoreographen Leo Mujic. Sie wirbelten über die Bühne, als hätten sie Gummi in den Gelenken. Mujic wird von internationalen Kritikern als hochbegabter Choreograph gefeiert und gastierte
weltweit an großen Bühnen.
Der kräftigte Applaus am Ende der Vorstellung zeigte, dass die Zuschauer mit der Vorstellung mehr als zufrieden waren.

Fotos : Rolf K. Wegst, Stadttheater Gießen.

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