Mitislaw der Moderne – am 16.11.2024 im Stadttheater Gießen

Mitislaw der Moderne – am 16.11.2024 im Stadttheater Gießen

Am 16.11.2024 haben sich 25 Theaterfreunde die Operette „Mitislaw der Moderne“ von Franz Lehar angesehen.
Diesen Einakter komponierte er als Parodie seiner „Lustigen Witwe“ im selben Jahr, als in Gießen das Theater zur Vollendung kam, nämlich 1907.
Nach jeder Vorstellung der Lustigen Witwe konnte man sich im Keller des Theaters in Wien, der sogenannten „Hölle“, den Mitislaw ansehen. Dabei ging es recht frivol zu. Man ließ es sich gut gehen mit Essen, Trinken, Rauchen und anderen netten Dingen. Dass es nicht zu frivol wurde, bedurfte es der Zensur des Kaiserreiches.
In Gießen 2024 entsteht eine „kleine“ Hölle: Im Foyer des Kleinen Hauses beginnt die Vorstellung genauso wie 1907 mit dem Sketch „In der Badewanne“: Claire in ihrem Bällebad wartet auf ihren Baron, der sich verspätet. Es kommt ein ihr unbekannter Mann durchs Fenster, der gerade von einem Treffen mit einer verheiratenden Dame kommt. Er kann die Hitze im Bad schlecht ertragen und fängt mit Claire ein Geplänkel an. Dazu kommt dann ihr Freund, die Verwicklung beginnt, der Fremde gewinnt die Oberhand und der Baron zieht den Kürzeren.
Jetzt begibt sich das Publikum einen Stock tiefer und nimmt seine Plätze ein. Wir erleben eine wirklich tolle Inszenierung mit großartigen Protagonisten unseres Gießener Theaters, die in mehrere Rollen schlüpfen, sowohl als Schauspieler und Schauspielerinnen, als auch die Sänger und Sängerinnen. Es ist sehr gut gelungen, beides miteinander zu verknüpfen. Sogar die kürzlich bestehenden politischen Verhältnisse in Deutschland wurden kurz mit eingebunden. Sehr originell.
Hier in aller Kürze die Handlung: An sich unterscheidet sie sich nicht wesentlich von der „Lustigen Witwe“: Das Land Benzinien stößt in jeglicher Hinsicht an seine Grenzen. Die Bevölkerung wird weniger, die finanzielle Lage ist schlecht. Da soll doch Mitislaw Prinzessin Deodorante, reiche Thronfolgerin des Nachbarlandes heiraten, meint der Großkanzler. Mitislaw lebt schon einige Zeit in Paris, er sagt von sich selbst, er sei „modern“, hat sich die sehr unkonventionelle Lebensweise dieser Stadt angeeignet und hat ungewöhnliche Beziehungsvorstellungen. Dann kommt dem Großkanzler die Idee, Mitislaw könnte seine Frau Tina heiraten, dann wäre er sie endlich los. Es gibt ein Rendezvous mit Tina und Mitislaw, das erfolgreich zu sein scheint. Tina lässt sich von ihrem Mann scheiden um Mitislaw zu heiraten. Leider wird daraus nichts, denn Mitislaw verliebt sich auf der Stelle in Deodorante, die nach Benzinien gekommen ist, um sich über ihren vorgesehenen Ehemann und seine ungewohnten Vorstellungen zu erkundigen. Die Hochzeit wird stattfinden, was aus Tina wird, bleibt offen.
Es war eine rundum gelungene Vorstellung, die uns viel Spaß gemacht hat. Zwischendurch wurde viel gelacht und geklatscht, und am Ende mit anhaltendem Applaus belohnt.
Es war unsere letzte Theaterfahrt in diesem Jahr, aber gleichzeitig die erste Vorstellung in der neuen Spielzeit. Freuen wir uns auf die nächsten Besuche.
HK

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